Das sagte Abt Gregor Ulrich Henckel von Donnersmarck vom Stift Heiligenkreuz heute in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Es gehe den Mönchen nicht darum, Geschäfte zu machen, sondern ein Gregorianischer Choral sei ein gesungenes Gebet. „Der Gesang sei nichts Besonderes, sondern ihr tägliches Gebet. „Mönche beten einfach deshalb, weil Gott es wert ist, angebetet zu werden“, sagte Abt Henckel Donnersmarck gegenüber FAZ-Autor Axel Wermelskirchen.
Gesungene Gebete als Verkündigung
Mit ihren gesungenen Gebeten wollen die Mönche Menschen helfen, damit ihre Suche nach Sinn „nicht ins Leere geht“. Von dem Medienrummel um die CD bekämen die Mönche im Kloster kaum etwas mit. Ihr Tagesrhythmus sei seit dem Jahr 1133 immer der Gleiche, daran werde auch der Erfolg CD nichts ändern, so Abt Gregor. „Ich glaube, dass gegen diese Art, den Glauben zu verkünden, nichts einzuwenden ist.“ Schließlich stehe nirgends geschrieben, dass für die Verkündigung nicht auch einmal ungewöhnliche Formen der Öffentlichkeitswirksamkeit angewandt werden dürften.
Den erzielten Gewinn wollen die Mönche für die Ausbildung von Priestern an der philosophisch-theologischen Hochschule verwenden, die dem Kloster angegliedert ist.
Auch in der Talksendung „Markus Lanz“ im ZDF waren zwei der Mönche in dieser Woche zu Gast, um über den Erfolg des Albums zu sprechen. „Wir freuen uns, wenn wir die Menschen erreichen, denn es ist Musik für die Seele“, sagt Pater Karl. Es seien viele Kontakte durch die öffentliche Aufmerksamkeit entstanden, auch in der Musikszene. „Viele Schicksale und Probleme, mit denen wir durch die Popmusikszene konfrontiert sind, sehen wir als seelsorgerliche Aufgabe“, so Pater Martin. Er verriet auch, dass er die Sängerin Amy Winehouse in seine täglichen Gebete einschließe. Den gesamten Beitrag der Sendung vom 2. Juli kann man im Internet sehen unter www.markuslanz.zdf.de.
Die Entstehungsgeschichte der CD
Angefangen hatte alles zu Beginn des Jahres, als die Plattenfirma „Universal Music“ für eine CD-Produktion die „schönsten Heiligen Stimmen“ suchte. Da für die Mönche im Stift Heiligenkreuz die Liturgie des gregorianischen Chorals sehr wichtig ist und somit besonders auf sie geachtet wird, bewarben sie sich für dieses Projekt. Anfang April wurden die von den Mönchen frei gewählten Stücke dann aufgenommen. Obwohl bei der CD-Vorstellung das Medieninteresse groß war, rechnete niemand mit einem derartigen Erfolg der Aufnahmen. Selbst Universal zeigte sich über den Erfolg in den englischen Popcharts überrascht, in die das Album bereits Mitte Juni auf Platz 9 einstieg. In den deutschen Charts liegt das Album zurzeit auf Platz 58.
Die CD „Chant-music for Paradise“ ist in vier Abschnitte unterteilt, die ersten beiden sind aus der Begräbnisliturgie entnommen. Den dritten Teil bildet das alltägliche Abendgebet der Mönche. Im vierten Teil finden sich Musikstücke zu Pfingsten.
Einen ersten Eindruck der Musik und weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.chantmusicforparadise.com.