Wege in die Medien: Tagung für angehende Journalisten

Wie kann mein Weg als Christ im Journalismus aussehen? Unter dieser Leitfrage hat die Christliche Medienakademie am Wochenende eine Tagung für junge Nachwuchsjournalisten veranstaltet. Acht Referenten aus den Bereichen TV, Print und PR (Public Relations) berichteten in Berlin von ihrem Berufsalltag im Journalismus.
Von PRO

Im Mittelpunkt der Tagung standen der Austausch und persönliche Gespräche der Teilnehmer mit den Medienprofis. 28 Nachwuchsjournalisten hatten die Möglichkeit, sich Vorträge anzuhören und Impulse für ihren weiteren Weg im Journalismus zu gewinnen. „Wir möchten junge Menschen, die im journalistischen Bereich arbeiten wollen, auf ihrem Weg in die Medien beraten, begleiten und unterstützen“, sagte Egmond Prill, Leiter der Christlichen Medienakademie.

Neben den Vorträgen konnten die Teilnehmer in dem Rollenspiel „Spendenskandal in christlichem Hilfswerk“ Praxiserfahrungen sammeln. Thorsten Alsleben, Redakteur im ZDF-Hauptstadtstudio, und Hartmut Spiesecke, Verband Diakonischer Dienstgeber in Deutschland, ließen die Nachwuchsjournalisten unter dem Motto „Medien managen Krisen“ vier Stunden lang eine Krisensituation spielen und nachempfinden. Im Mittelpunkt stand dabei die Interaktion zwischen den Journalisten und der Presseabteilung des Hilfswerks. Bereits zuvor hatten die jungen Christen in dem Referat von Thomas Sigmund, Hauptstadtredakteur beim „Handelsblatt“, darüber diskutiert, was die Ursachen von Skandalen in der Wirtschaft sind und welche Lösungen die Bibel vorsieht.

„Große Verantwortung als Journalist und Christ“

„Ein Reporter soll ein Schriftsteller der Wahrheit sein“, sagte einst Egon Erwin Kisch (1885-1948), der Erfinder der Sozialreportage. Unter diesen Schlagworten führte der Chefredakteur des „Reutlinger General-Anzeigers“, Christoph Irion, die Teilnehmer in die Problematik „Medien und Wahrheit“ ein. Wichtig sei, die Sorgfalt trotz des Zeitdrucks im täglichen Journalismus nicht zu vergessen. „Ihr habt nicht nur als Journalist, sondern auch als Mensch und Christ Verantwortung“, sagte der 44-Jährige zu den Nachwuchsjournalisten. Ähnlich formulierte es auch Anna Ntemiris, Lokalredakteurin bei der „Oberhessischen Presse“. Anhand von Beispielen zeigte sie, vor welchen moralischen Entscheidungen und Anforderungen Lokaljournalisten täglich stehen und welche Auswirkung diese haben können.

Einen anderen Blick auf die Medien warf Katrin Gülden von Gülden Communications. „Beten und gute PR“ hieß der Titel ihres Vortrags, in dem sie den Nachwuchsjournalisten von ihrer täglichen Arbeit in der PR-Branche erzählte. Sie machte darauf aufmerksam, dass PR keine Werbung sei, aber zum Prozess der Meinungsbildung beitragen solle.  Zu dem Spannungsverhältnis „Christsein und PR“ sagte Gülden: „Christen erfinden das Rad in der Medienbranche nicht neu.“ Eine Veränderung könne nur durch „Standhaftigkeit, Freude im Herzen und Gottvertrauen“ erzielt werden.

Über die Bedeutung der Medien in der Zukunft sprach Jochen Mai, Ressortleiter bei der „Wirtschaftswoche“. Für viele christliche Journalisten stelle sich immer wieder die Frage, wie  sie die christliche Botschaft in die Medien einbänden. „Ein Blog im Internet ist die Chance“, sagte Mai. Zudem bestehe dort die Möglichkeit, Erfahrungen im Schreiben zu sammeln. Weiter sagte er, dass sich jeder eine Identität im Internet aufbauen müsse. „Machen Sie sich zu Ihrer eigenen Marke“, forderte er die Teilnehmer auf.

„Keine Hofberichterstattung von Christen“

„Die schärfste Waffe von Christen ist die öffentliche Verkündigung“, sagte Ulrich Parzany zum Abschluss der Tagung in einer Diskussion mit den Nachwuchsjournalisten. „Ich erwarte aber keine Hofberichterstattung von Christen, vielmehr eine kritische Berichterstattung.“ Denn was in den Zeitungen stehe, sei Gegenstand des öffentlichen Lebens und ein Anlass für gute Gespräche. Zudem wies er die Nachwuchsjournalisten darauf hin: „Wir sind in allen Berufssparten ein gutes Zeugnis, wenn wir fachlich gut sind.“

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