Kriminologe Pfeiffer: Kein Effekt durch Erziehungscamps

M a i n z (PRO) - Seit dem brutalen Überfall auf einen Rentner in der Münchner U-Bahn ist das Thema Jugendkriminalität und ihre Bekämpfung wieder in den Fokus des Interesses gerückt. Im "ZDF-Mittagsmagazin" nahm Kriminologe Christian Pfeiffer (Hannover) zu dem Vorschlag so genannter "Erziehungscamps" für junge Kriminelle Stellung – die er ablehnt.
Von PRO

In den USA, wo man für einige Zeit auf Erziehungscamps gesetzt habe, sei die Rückfallquote bei den Insassen der „Boot-Camps“ vergleichsweise höher ausgefallen als bei zu Bewährungsstrafen Verurteilten, sagte Pfeiffer im ZDF. „Die Amerikaner sind deswegen zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die hohen Ausgaben für diese Art von Erziehung nicht lohnen“, so der Leiter des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.

Hohe Rückfallquoten

Mit einem drei- bis sechsmonatigen Aufenthalt in einem militärisch straff geführten, nach sportlichen Grundsätzen arbeitenden Camp könne ein jugendlicher Straftäter zwar kurzfristig aus seiner „Szene“ gerissen werden, „aber die Rückfallquoten lassen überhaupt keine Erwartungen zu, dass sich die Maßnahme als nachhaltiger Effekt wirklich bewähren würde“, sagte Pfeiffer.

Der Kriminologe forderte zudem, mehr in Schulen statt in Gefängnisse zu investieren. Die Politik sei gefordert, etwas gegen die hohe Quote der Schulabbrecher bei jungen Ausländern zu tun, die bei 22 Prozent liege: „Da sind wir Europameister, da können wir wirklich besser werden.“ Denn die Gewaltbereitschaft von ausländischen Jugendlichen gehe immer dann zurück, wenn sie sozial und schulisch gut integriert seien, sagte Pfeiffer im „ZDF-Mittagsmagazin“.

Lesen Sie zu dem Thema auch: „TV-Trend: Letzte Chance für schwer erziehbare Jugendliche?“

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