„Australian Idol“: Wenn Christen den Superstar suchen

S y d n e y (PRO) - Weil Teilnehmer eines australischen Gesangswettbewerbs Mitglieder einer christlichen Gemeinde sein sollen, wurde ihnen vorgeworfen, nur durch die christliche "Lobby" weitergekommen zu sein. Nun wurde ihnen untersagt, öffentlich über den Glauben zu sprechen.
Von PRO

„Australian Idol“ ist das australische Pendant zum Format „Pop Idol“, das in Großbritannien erfunden wurde und mittlerweile in 30 Länder exportiert wurde. In Deutschland ist die Sendung unter dem Namen „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt. Die Sendung „Today Tonight“ des australischen Fernsehsenders „Kanal 7“ hatte vor einigen Wochen behauptet, dass fünf der verbliebenen neun Finalisten von „Australian Idol“ Mitglieder ein und derselben Gemeinde sind, der „Hillsong Church“ in Syndey. Die Mitglieder dieser Kirche sowie viele andere Christen hätten sich somit hinter „ihre Kandidaten“ gestellt, was unfair gegenüber allen nicht-gläubigen Kandidaten sei, so der Bericht.

TV-Produktionsfirma verbietet Aussagen zum Glauben

Tatsächlich haben es eben jene fünf, Matt Corby, Tarisai Vushe, Daniel Mifsud, Ben McKenzie und Mark da Costa, ziemlich weit geschafft. McKenzie und da Costa wurden allerdings vor wenigen Tagen vom Publikum herausgewählt. Fans der Sendung zeigten sich aufgrund des Berichtes empört und machten auf der Internetseite der Fernsehsendung und in Foren ihrem Ärger Luft. Die Folge der hitzigen Diskussion: Am Wochenende verhängte die Produktionsfirma über allen verbliebenen „Idol“-Teilnehmern ein Verbot, öffentlich über ihren Glauben zu sprechen.

Die „Hillsong“-Gemeinde dementierte, dass auch nur einer der verdächtigen Finalisten Mitglied ihrer Gemeinde sei. Eine Sprecherin der Gemeinde erklärte, anders als in dem Fernsehbericht behauptet, seien weder Corby, noch Vushe, noch Mifsud oder McKenzie Mitglieder, und zudem wolle niemand eine Lobby für christliche Kandidaten schaffen. „Wir weisen es kategorisch von uns, dass irgendein Teilnehmer von ‚Australian Idol‘ in diesem Jahr in der ‚Hillsong Church‘ auch nur erwähnt wurde“, so die Kirchen-Sprecherin. „Die meisten Pastoren bei uns wissen wahrscheinlich nicht einmal, wer die Kandidaten sind.“ Der Produzent von „Today Tonight’s“, Craig McPherson, gab gegenüber der Tageszeitung „The Daily Telegraph“ schließlich zu, dass keiner der Finalisten Mitglied in der „Hillsong“-Gemeinde sei, dennoch stünden alle „unter einem pfingstlerischen Banner“.

Die letzten sechs „Idol“-Teilnehmer traten am Samstag bei einer Motor-Show in Sydney auf. Ab sofort dürfen sie in Interviews keine Fragen mehr zu ihrem persönlichen Glauben beantworten, dies ordnete der Sender „Kanal 10“ auf Anweisung des britischen Produzenten der Sendung, „Fremantle Media“, an. Wie die Wochenzeitung „Sun-Herald“ berichtet, wurden die Kandidaten von dieser Anordnung überrascht. „Mich interessiert es nicht besonders, (über den Glauben zu reden)“, sagte Matt Corby. „Wenn sie sagen, dass ich es nicht tun soll, dann lass ich es.“ Daniel Mifsud aus Sydney sagte: „Das hat nichts mit dem zu tun, was es bedeutet, ein ‚Idol‘ zu sein. Ich habe keinerlei religiöse Zugehörigkeit, ich bin nicht hier, um religiöse Ansichten zu propagieren. Es wurde schon klargestellt, dass manche Leute zur Kirche gehen. Belassen wir es dabei.“ Auch Tarisai Vushe, die aus Simbabwe stammt, zeigte sich laut Zeitung unbeeindruckt von dem Verbot.

Massenhafte Unterstützung gibt es immer wieder

Der Produzent von „Australian Idol“, Stephen Tate, sagte nach den Berichten, jeder Manipulationsversuch in der Sendung würde aufgedeckt werden. Zudem hätte fast jeder Kandidat irgendeine große Gruppe hinter sich, die ihn unterstütze, seien es Christen oder nicht. „Ich glaube nicht, dass es Unterschiede zu irgendeiner anderen Gruppe gibt, die irgendwen unterstützt.“ Auch als sich vor einiger Zeit fast eine ganze australische Ortschaft hinter einen der Kandidaten gestellt hatte, habe sich niemand aufgeregt, so Tate. Laut einem Bericht der Nachrichtenseite „New.com.au“ sagte er: „Wir versuchen nicht, uns von der ‚Hillsong‘-Gemeinde zu distanzieren, alles, was wir wollen, ist, die Sache zu einem Ende zu bringen.“

Christen waren bei „Australian Idol“ schon öfter erfolgreich. Einer der bekanntesten war der Gewinner des Wettbewerbes von 2003, Guy Sebastian. Auch die „Idol“-Teilnehmerin Paulini Curuenavuli, die im selben Jahr Vierte wurde und seitdem als Sängerin eine gewisse Popularität in Australien erlangt hat, ist bekennende Christin. Laut „New.com.au“ ist die australische Musik-Industrie der Meinung, es sei letztendlich egal, ob die diesjährigen Kandidaten durch eine christliche Lobby so weit gekommen seien oder nicht: Corby, Vushe und McKenzie seien ohnehin die drei talentiertesten Teilnehmer.

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