Grünen-Chefin wirft Bischof Kreuzrittermentalität vor

B e r l i n / A u g s b u r g (PRO) - Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Claudia Roth, die Haltung des Augsburger Bischofs Walter Mixa zum Islam kritisiert. Mixa hatte in einem Interview gefordert, angesichts einer in islamischen Ländern verbreiteten Christenverfolgung von Muslimen mehr Zurückhaltung beim Bau von großen Moscheen in Deutschland zu üben. Für die Grünen-Chefin ist das ein Antreten unter dem "Kreuzritterslogan".
Von PRO

Bischof Walter Mixa hatte am Freitag in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ von muslimischen Ländern mehr Entgegenkommen zu Gunsten der Religionsfreiheit von Christen gefordert. In dem Gespräch sagte der Augsburger Bischof: „In vornehmlich islamisch geprägten Kulturen und Ländern haben Christen heute noch so gut wie keine Daseinsberechtigung.“

Mixa: „Es reicht auch ein Andachtsraum“

Wenn sich dies nicht ändere, sollte man in Deutschland den Muslimen in aller Freundschaft antworten: „Dann muss es eben keine große Moschee sein mit hoch emporragenden, demonstrativ in Erscheinung tretenden Minaretten, dann reicht in einer christlich geprägten Kultur auch ein schlichter muslimischer Andachtsraum.“ Hintergrund der Aussagen ist der geplante Bau einer Groß-Moschee des türkischen Religionsverbandes Ditib auf seinem Gelände im Kölner Stadtteil Ehrenfeld.

„Oberhirte versteht nichts vom Grundgesetz“

Grünen-Vorsitzende Claudia Roth kritisierte am Montag die Aussagen Mixas ungewöhnlich scharf. „Wenn Bischof Mixa der Bundesrepublik empfiehlt, die Religionsfreiheit für Muslime einzuschränken, weil sie auch in islamischen Staaten eingeschränkt wird, dann zeigt sich einmal mehr, wie wenig der Augsburger Oberhirte vom Grundgesetz und vom modernen Rechtsstaat hält und wie sehr er noch im Mittelalter feststeckt“, heißt es in einer Pressemitteilung ihrer Partei.

Weiter sagte Roth: „Welcher Teufel muss den Bischof eigentlich geritten haben, wenn er das Handeln von Theokratien und Willkürstaaten auch nur entfernt als Richtmaß für die Bundesrepublik ansehen kann?“ Die Werte und Grundrechte der Verfassung dürften nicht zu „Geiseln von Feinden der Freiheit und der Demokratie“ werden, die erst dann gewährt würden, wenn es irgendwelchen Despoten irgendwo auf der Welt genehm sei.

Kreuzrittermentalität?

Weiterhin warf die Grünen-Politikern dem Militärbischof vor, unter dem Slogan der Kreuzritter angetreten zu sein. „Die Bundesrepublik wird sich nicht in den Kampf der Kulturen und Religionen treiben lassen, von dem Mixa und seine ultrakonservativen Münchner Freunde träumen, die heute wieder unter dem Kreuzritterslogan von 1096 ‚Gott will es‘ antreten“, so Roth. Die Bundesrepublik müsse sich fragen, ob Mixa noch Militärbischof in einer Armee sein könne, „die gerade keine mittelalterliche Kreuzritterarmee ist, sondern eine moderne, dem Grundgesetz und dem freiheitlichen Rechtsstaat verpflichtete Armee“.

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