In dem Film über „christliche Fundamentalisten in Deutschland“, den das Erste am vergangenen Mittwoch ausstrahlte, war mehrfach das Bild einer brennenden Bibel zu sehen gewesen. Das sei „als Stilmittel“, wie Autor Jens es sagte, nicht zu rechtfertigen, so Merz am Montag in Hamburg.
Mit Recht würde es kein deutscher Sender wagen, aus dramaturgischen Gründen einen Koran zu verbrennen, fügte er hinzu. Es brauche nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie Muslime auf eine solche Provokation reagieren würden. Eine Bibelverbrennung sei zudem eine skandalöse doppelte Religionsbeleidigung, denn das Alte Testament sei den Juden so heilig wie den Christen. Merz fragte zudem: „Was mag in Moslems vorgehen, die uns Bibeln verbrennen sehen (und sie halten uns alle für Christen)?“
Der gesamte Film habe durch seine Machart, seine Vielzahl von angerissenen Themen und seinen nicht durchgehaltenen Themenbezug den Zuschauer sowieso schon „mehr irritiert als aufgeklärt“. Der EKD-Rundfunkbeauftragte schloss seine Erklärung mit der Bemerkung: „Tilman Jens liebt Provokationen, doch ganz persönlich frage ich mich, ob ich nicht für meine Gebühren gut gemachten Journalismus im öffentlich-rechtlichen Rundfunk erwarten kann.“