Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte laut dem Evangelischen Pressedient (epd), im Internet müsse trotz kirchlicher Sparzwänge mehr passieren. „Das nutzen die Menschen, also sollten auch wir vermehrt neue Medien nutzen.“ Zudem störe sie der „betuliche Ton“ in kirchlichen Sendungen: „Mich ärgert es, wenn man im Radio schon am Tonfall hört: Das ist Kirche“, so Käßmann.
Evangelische Redaktionen starten Internet-Radio
Die 16 Redaktionen des Evangelischen Kirchenfunks sahen dies ähnlich und planten ein neues christliches Radio, das übers Internet zu empfangen ist. Ab 1. Juni ist unter der Webadresse www.heavenradio.net ein 24-stündiges Programm mit Musik, Nachrichten und Beiträgen zu hören – der Starttermin liegt eine Woche vor dem Deutschen Evangelischen Kirchentag. Die Hauptzielgruppe liegt bei Menschen im Alter zwischen 25 und 49, die Interesse an Kirche haben.
Wie der Chefredakteur des Evangelischen Kirchenfunks Niedersachsen und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Rundfunk, Tobias Glawion, am Mittwoch in Hannover sagte, wird das Programm von „Heavenradio“ aus den Beiträgen der Kirchenredaktionen zusammengestellt. Zweimal pro Stunde sind Berichte zu aktuellen Themen oder eine Kurzandacht zu hören, abends und sonnabends thematische Sendungen. Zwischendurch läuft Popmusik der 70er, 80er und 90er Jahre. Zudem will das Internet-Radio christliche Rock- und Poptitel spielen, vor allem aus den USA, aber auch von deutschen Bands wie „Beatbetrieb“. Das Projekt soll zunächst für ein Jahr getestet werden.
„Im Zeitalter von Internet, Handy-TV und iPod müssen wir als Kirche aufpassen, dass wir nicht den Anschluss verlieren“, sagte Glawion. Auch der Rundfunkbeauftragte der EKD, Bernd Merz, freut sich über das neue christliche Internet-Radio: „Die Macher der Redaktionen im gesamten Bundesgebiet beweisen seit Bestehen des dualen Systems, dass evangelische Publizistik Woche für Woche Quote macht.“
„Evangelische Publizistik muss effizienter werden“
Die evangelische Publizistik muss nach Auffassung des für Publizistik zuständigen Dezernenten im EKD-Kirchenamt, Udo Hahn, effizienter gestaltet werden. Die Kräfte der evangelischen Medienunternehmen müssten stärker gebündelt werden, sagte Hahn laut epd am Mittwoch in Erfurt. „Die Zersplitterung der evangelischen Printpublizistik in eine Vielzahl kleiner Einheiten muss überwunden werden“, erklärte er bei den Evangelischen Medientagen in der Thüringer Landeshauptstadt.