„DJ Bobo“: Der mit dem Vampir tanzt

H e l s i n k i (PRO) - René Baumann, alias "DJ Bobo", ist dieses Jahr beim Finale des "Eurovision Song Contest" in Helsinki dabei. Am 10. und 12. Mai 2007 wird sich herausstellen, ob seine Rechnung aufgeht. Denn mit seinem Titel "Vampires are Alive" (Vampire sind lebendig) sind nicht alle Schweizer zufrieden.
Von PRO

„Befrei deinen Geist nach Mitternacht, verkauf deine Seele! Vom Himmel zur Hölle, genieß die Fahrt!“, singt „Bobo“ in dem Videoclip des englischsprachigen Liedes, indem Vampire lebendig werden. Dazu tanzen vampirähnliche Gestalten durch dunkle Bühnenbilder.

Viele Christen sind jedoch nicht einverstanden mit dem Text des schweizerischen Erfolgsmusikers. Einige Schweizer äußern Bedenken, dass der Vampir-Text die Schweiz nicht angemessen repräsentieren könnte, berichtet das schweizerische Boulevardblatt „Blick“. Im Gästebuch der offiziellen Homepage von „DJ“ Bobo schreibt eine Christin an den ehemaligen Bäcker Baumann: „Es ist leider so, wenn du [„DJ Bobo“] die Schweiz repräsentierst mit diesem ‚höllischen Text’, wird unser lieber Gott keine Freude haben mit dir und der Schweiz.“ Auch andere Schweizer wehren sich gegen „Bobos“ düsteren Hit: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie die Schweizer mit diesem Song ‚Vampires are alive’ repräsentativ vertreten, wenn Sie davon singen, wie toll der Ritt in die Hölle sei – ich will da nicht hin und vermutlich über 99 Prozent der Schweizer auch nicht. Auch das mit der Seele verkaufen und so finde ich nicht wirklich toll!“

„Bobo“, der Abschaltfaktor

„DJ Bobo“ ist seinem Stil treu geblieben. Einprägsame Melodien und ekstatische Tanzeinlagen sind sein Erfolgsrezept. Einige Radiosender weigern sich diesmal dennoch, das Lied des 38-jährigen Erfolgsproduzenten überhaupt zu spielen. Für Radio „Energy Zürich“ passt Bobos Dancefloorhymne nicht ins Programm: „Kann ja sein, dass er in Helsinki damit Erfolg hat, bei uns wird der Titel aber nicht laufen. Wenn wir Bobo-Songs spielen, ist das für alle, die älter sind als acht Jahre, ein Abschaltfaktor. Und das können wir nicht riskieren.“

Schweizerische Evangelische Allianz reicht Beschwerde ein

Nach Berichten des schweizerischen „Blick“ geht die „Schweizerische Evangelische Allianz“ (SEA) schriftlich gegen „Bobo“ und das Schweizer Fernsehen vor. Auch werde Bobo aufgefordert, den verantwortungslosen Text abzuändern oder zurückzunehmen. Weiter schreibt die Zeitung, die SEA sehe nicht nur in den Texten eine düstere Botschaft, sondern suizidgefährdete Jugendliche seien durch die Inhalte des Liedes bedroht.

Viele Schweizer stehen hinter „Bobo“

Seit 1988 haben die Schweizer den Musikpreis nicht mehr gewinnen können. Vielleicht auch deshalb stellen sich die meisten Schweizer hinter ihren „Bobo“ und wollen ihm den Rücken stärken: „Mit ‚Bobo’ und der Crew wird selbst die Fahrt in die Hölle eine Party“, heißt es in einer Nachricht im Gästebuch. „Dein neuer Song ‚Vampires are alive’ is super cool. Genial, bravo, mach so weiter. Ich unterstütze dich!“, verkündet ein männlicher Fan.

Beim Eurovision Song Contest 2006 waren „Lordi“ mit „Hard Rock Halleluja“ auf das Siegertreppchen gestiegen. Kritiker behaupten, „Bobo“ versuche nun, die dunkle Bühnenpräsenz zu kopieren. Die fünf finnischen Musiker hatten bei ihrem Auftritt mit furchterregenden Bestienkostümen für eine finstere Bühnenshow gesorgt und galten bei vielen als „Satansanbeter“.

Früher verdiente „Bobo“ seine Brötchen als Bäcker

„DJ Bobo“ begann nach der Schule eine Bäcker- und Konditorlehre. Neben der Arbeit legte er Platten auf und tanzte Breakdance. Doch bald wurde aus dem talentierten jungen Schweizer ein Superstar. Über 13 Millionen Tonträger hat Bobo weltweit verkauft und gehört zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Kurz nach dem „Eurovision Song Contest“, am 10. Mai 2007, beginnt seine neue Tour „Vampires alive“.

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