Die so genannten Themen-Workshops, die der Christliche Medienverbund KEP (Wetzlar) mit dem Bundespresseamt für Journalisten anbietet, haben eine lange Tradition. Schon zu Bonner Regierungszeiten fanden immer wieder Hintergrundgespräche mit Vertretern der Regierungen, Vorsitzenden der Parteien und Regierenden statt. Eingeladen sind insbesondere Christen, die bei Zeitungen, Zeitschriften, Radio, Fernsehen und Internetportalen arbeiten. Von solchen Gesprächen sollen in erster Linie die Journalisten profitieren, die dabei Informationen aus erster Hand erhalten und die – zunächst – nur für sie bestimmt sind.
In dieser Woche haben 20 Berichterstatter aus ganz Deutschland an einer Journalistenreise mit insgesamt sechs Hintergrundgesprächen in Berlin teilgenommen. Organisiert wurde die Reise vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und dem Christlichen Medienverbund KEP. Unter den Teilnehmern waren Redakteure etwa der „Bild“-Zeitung, der Tageszeitung „Die Welt“, „Braunschweiger Zeitung“, „Heilbronner Stimme“, vom „Hessischen Rundfunk“, ERF, „family“ und kirchlicher sowie christlicher Publizistik.
Gespräche im Innenministerium, Kanzleramt, Außenministerium
Genauso vielfältig wie die Gruppe der Journalisten waren auch die Gesprächspartner der Regierung, die sich den Fragen der Berichterstatter stellten. So ging es in dem Gespräch mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble um die Frage nach den „Zielen der Islam-Konferenz“, die der CDU-Politiker kürzlich einberufen hatte. Schäuble erläuterte seine Beweggründe für einen Dialog mit Vertretern des Islam in Deutschland und stellte sich gleichzeitig auch kritischen Fragen nach einer Bedrohung durch radikale Islamisten, die Maßnahmen gegen den Terror und den Einfluss der Christen in Gesellschaft und Politik.
Das war auch Thema des Hintergrundgesprächs mit dem Chef des Bundeskanzleramtes, Thomas de Maizière. Der Bundesminister nahm Stellung zu den „Grenzen der Politik“, der Frage nach dem Wert der christlichen Werte und der Verantwortung der Christen für unsere Gesellschaft.
Sehr konkret erläuterte zudem der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), die Nahost-Politik der Bundesregierung. Gerade angesichts des Einsatzes des deutschen Marineverbandes vor der libanesischen Küste steht die Bundesregierung in einer großen Verantwortung in der Region. Der Marineverband, den die Bundesrepublik vor die libanesische Küste entsandt hat, hat am 15. Oktober seine volle Operationsfähigkeit erreicht. Gleichzeitig hat Deutschland von Italien das Kommando über die so genannte „Maritime Task Force“ (MTF) übernommen. Staatsminister Erler erläuterte in dem Hintergrundgespräch die Grundlagen des gegenwärtigen und zukünftigen Nahost-Engagements Deutschlands in der Nahost-Region und die Möglichkeiten für neue Friedensverhandlungen zwischen Israel und der palästinensischen Regierung.
Gespräche mit Gewinn
Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Rachel (CDU), gab den Teilnehmern einen Einblick in den aktuellen Stand der politischen Debatte zur Gentechnologie, erläuterte die Position der Bundesregierung zur Stammzellenforschung und den ethischen Grenzen der Genforschung.
In weiteren Gesprächen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Gerd Müller (CSU/CDU), ging es neben den Fragen nach den Zielen des neuen Verbraucherschutzgesetzes auch um die Rolle der Berichterstatter im Zusammenhang von Gammelfleischskandal und Vogelgrippe. Malte Ristau-Winkler, Leiter der Abteilung „Familie“ im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erläuterte die Familienpolitik der Regierung und von Ministerin Ursula von der Leyen.
Wolfgang Baake, der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, wie auch Ingrid Höpke und Regina Schnoor vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, zogen nach den Gesprächen ein positives Fazit: „Nicht nur die Gesprächspartner und Themen der Journalistenreise, auch die Einblicke in die Hintergründe von Entscheidungen und die Diskussionen zwischen Politikern und Christen waren für beide Seiten ein Gewinn.“ Die 20 Journalisten, die an dem Themen-Workshop teilgenommen haben, sind nicht anderer Meinung.