Gewaltvideos auf Handys keine Seltenheit

W e t z l a r (PRO) – Brutale Videos oder Pornofilme, die per Handy verbreitet werden, sorgten in diesem Jahr bereits für Schlagzeilen. Eine erste Auswertung der Jim-Studie 2006 (Jugend, Information, Multi-Media) ergab, dass 88 Prozent der Jungen und 84 Prozent der Mädchen mit eigenem Handy schon einmal von derartigen Filmen gehört haben.
Von PRO

Jeder dritte jugendliche Handybesitzer kann von Freunden berichten, die solche Filme schon einmal auf ihr Handy geschickt bekommen haben, sieben Prozent waren selbst schon einmal Empfänger solcher Videos.

Eine Nebenerscheinung ist außerdem, dass brutale Videos zunehmend von Jugendlichen mittels moderner Handytechnik selbst gedreht werden. Das bedeutet: Jugendliche suchen nach Schlägereien, um sie zu filmen oder inszenieren sogar Gewalttaten nur, um sie aufzunehmen und zu verbreiten.
Jeder zehnte Gymnasiast und jeder vierte Hauptschüler hat laut der Jim-Studie schon einmal das Filmen von Handgemengen oder Schlägereien beobachtet. Derartige Handy-Videos kursieren laut den Studienergebnissen zwar in allen Bildungsschichten, bei Jugendlichen mit geringerer formaler Bildung aber deutlich häufiger. Dabei sind Jungen stärker betroffen als Mädchen.

Die JIM-Studie ist eine jährliche Untersuchung des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs). Im Zeitraum von Mai bis Juni 2006 wurden rund 1.200 Telefoninterviews zu Medienausstattung, -umgang und Informationsverhalten der 12- bis 19-Jährigen durchgeführt. Die komplette Studie soll Anfang Dezember veröffentlicht werden.

Das Bayerische Kultusministerium hat im Sommer aufgrund etlicher Vorfälle an bayerischen Schulen ein generelles Handyverbot für Schulen erlassen. In anderen Bundesländern liegt es in der Eigenverantwortung der Schulen, wie der Umgang mit Handys und Gewaltvideos geregelt wird.

In Niedersachsen entwickelte die Alfred-Teves-Schule, eine Grund- und Hauptschule, ein Präventionsmodell, das inzwischen deutschland- und europaweit als vorbildlich gilt. Mit Elternaufklärung, Schülerbeteiligung und Öffentlichkeitsarbeit wollen die Lehrer dort dem Problem begegnen. In einer Schüler-AG setzen sich die Schüler kritisch mit dem eigenen Medienverhalten auseinander und arbeiten daran mit, Eltern, Lehrer und Schüler über Gefahren und Risiken aufzuklären.

Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro ein Interview mit dem Lehrer Marcus Lüpke, der das Konzept „Saubere Handys“ an der Alfred-Teves-Schule entwickelt hat. Bestellen Sie die neue pro-Ausgabe telefonisch unter: (06441) 915151 oder per Email unter pro@kep.de.

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