Die Werbung sei eine „völlig indiskutable“ Religionsbeschimpfung, sagte Herrmann am Dienstag in München. Sie zeuge von mangelndem Respekt vor religiösen Überzeugungen. Mit seiner Strafanzeige wolle er ein Zeichen setzen.
Es sei zudem eine besondere Provokation, dass MTV die Anzeige in der Woche vor Ostern geschaltet habe, in der es um Leiden, Sterben und Auferstehung Christi ginge. Für das friedliche Zusammenleben aller Völker sei der Respekt vor religiösen Überzeugungen und Gefühlen mitentscheidend, betonte der CSU-Politiker.
„Ich bin der Überzeugung, dass hier Grenzen aufgezeigt werden müssen“, so Herrmann. Es gehe bei der MTV-Werbung auch nicht um den Inhalt der Zeichentrickserie. „Wir müssen uns insgesamt wieder mehr Respekt gegenüber Religion angewöhnen.“ Wenn die Staatsanwaltschaft eine strafbare Religionsbeschimpfung nach Paragraph 166 Strafgesetzbuch erst dann sehen sollte, wenn sich die Empörung schon auf der Straße Luft mache, müsste das Gesetz korrigiert werden, sagte Herrmann. Die bayerische Justizministerin Beate Merk werde bis Juli einen Vorschlag ausarbeiten, fügte er hinzu.
In der Comic-Serie, die der Musiksender MTV ab 3. Mai ausstrahlen will, wird nach Angaben des Senders ein „durchgeknallter Papst“ gezeigt. Kardinäle und Mitarbeiter des Vatikans werden als Comic-Figuren dargestellt, die Witze erzählen, „Badestunden“ mit dem Papst veranstalten und allgemein „korrupt“ sind, so der Sender.
Auch die Kirchen und der Deutsche Werberat haben die MTV-Werbekampagne kritisiert. Ob die Serie selbst wirklich ausgestrahlt wird, ist noch nicht sicher. Denn das Erzbischöfliche Ordinariat München und Freising haben rechtliche Schritte eingeleitet und MTV aufgefordert, die Ausstrahlung zu unterlassen. MTV prüft derzeit eine entsprechende Unterlassungserklärung.
Der Bayerische Landtag wollte am Mittwochnachmittag eine Aktuelle Stunde abhalten, in der er sich mit dem Respekt vor religiösen Bekenntnissen befasst. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) hatte vergangene Woche eine Gesetzesinitiative angekündigt, mit der ein Verhöhnen religiöser Symbole schneller als bisher unter Strafe gestellt werden soll.