ZDF soll Kinder für Gewaltszenen bezahlt haben

M a i n z (PRO) - Ein Fernsehteam der Sendung "ZDF.reporter" soll Schüler für Gewalttaten vor der Kamera bezahlt haben. Das ZDF gab zu, dass die Reporter "Aufwandsentschädigungen" an die Kinder gezahlt hätten.
Von PRO

Eine Produktionsfirma aus Hamburg hatte einen Beitrag über das Thema Gewalt an Schulen gemacht und dazu Schüler der Hamburger Gesamtschule Mümmelmannsberg gefilmt. Der Bericht wurde für die Sendung „ZDF.reporter“ produziert.

Schulleiter Klaus Reinsch erhob nun schwere Vorwürfe gegen das TV-Team: es soll zwei Schülern für gestellte Gewaltszenen 100 und 200 Euro gezahlt haben. Der Leiter hat bereits die Schulbehörde über den Vorfall informiert, sich beim ZDF beschwert und Aufklärung verlangt, berichtet das „Hamburger Abendblatt“. Offenbar seien die Schüler „durch finanzielle Anreize“ angehalten worden, Straftaten zu begehen.

In dem am 29. März ausgestrahlten Film zeigen die Jugendlichen Waffen und gehen aufeinander los. Ein 15-Jähriger sagte laut der Zeitung: „Ja, ich habe Geld bekommen. Die haben uns richtig gekauft. Erst haben sie gesagt, sie wollten viel Positives über den Stadtteil sagen, dann wollten sie Action sehen. Wir sollten so tun, als würden wir uns prügeln und Drogen kaufen. Ich habe das so gemacht, wie die das haben wollten.“

Das ZDF dementierte, dass es nachgestellte Gewaltszenen gegeben habe. Allerdings sei das Geld tatsächlich an die Kinder gezahlt worden – als „Aufwandsentschädigung“ für acht Drehtage. Die verantwortliche Reporterin habe darauf geachtet, „dass die Jugendlichen nicht durch die Kamera zu gewalttätigen Szenen animiert wurden“ und sich um Deeskalation bemüht, sagte ZDF-Sprecher Peter Bogenschütz gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. „Es wurde nicht bezahlt, um irgendwelche Gewaltszenen zu stellen.“

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