Zwei Schulen sorgten bundesweit für Schlagzeilen: eine in Immenstadt im Allgäu, die andere in Kaufbeuren. Dort beschlagnahmte die Polizei auf Drängen besorgter Eltern etliche Schülerhandys, auf denen sich brutale Filmszenen befanden.
Zurzeit, so heißt es im „Spiegel“, sei ein authentischer Clip „Kult“, auf dem eine Frau von einer U-Bahn überrollt wird. Schreie und Blut – alles sei hautnah mitzuerleben. Auch die Hinrichtung eines wehrlosen Opfers mit einem Messer oder Pornos, sogar mit Tieren, seien besonders angesagt.
Verbot von Handys an Schulen?
Bayerns Bildungspolitiker schlagen nun Alarm. Siegfried Schneider, CSU-Kultusminister, fordert „pädagogische Maßnahmen“ und lässt ein gesetzliches Handy-Verbot für bayrische Schüler prüfen. Vertreter von SPD und den Grünen beklagten große Teile der bayrischen Schulpolitik als „mangelhaft“. Pädagogen und Schülervertretungen plädieren hingegen eher für Aufklärung und Prävention.
Dunkelziffer ist hoch
Doch nicht nur in Bayern müssen sich Politiker mit dem Problem von Kinder gefährdendem Material auf Schüler-Handys auseinander setzen, die bis zu Morden und schweren Misshandlungen reichen. Auch andere Bundesländer sind von dem Phänomen betroffen wie etwa Hessen oder Baden-Württemberg. Udo Bühler, Ermittler des Landeskriminalamtes in Wiesbaden, sagt, „die Dunkelziffer“ derartiger Fälle sei „groß“. Pro Jahr würden nur 20 bis 30 Fälle bekannt.
Bislang handhaben die Bundesländer das Problem unterschiedlich. An einer baden-württembergischen Schule wurde eine Schülerin zum Beispiel fünf Tage vom Unterricht ausgeschlossen. In Hamburg etwa überlassen die Ämter den Schulen die Entscheidungen darüber, ob Mobiltelefone mitgebracht und eingeschaltet werden dürfen.
Eltern überfordert
Die Polizei in Bayern riet Eltern beispielsweise, die Handys ihrer Kinder zu kontrollieren. Doch dies ist für viele Eltern nicht ganz unproblematisch, da sich diese nicht genügend mit der modernen Technik auskennen. Die begehrten Videos lassen sich heutzutage zügig aus dem Internet auf das Handy oder auf einen USB-Stick laden. Viele der 40- bis 50-jährigen Eltern wissen einfach nicht, wie die Videofunktionen zu bedienen sind oder wie man mit einem Handy im Internet surft.