Dass sich immer mehr Schulen Computerräume einrichten, um den Schülern neue, moderne Lernformen zu vermitteln, sieht Spitzer als einen Schritt in die falsche Richtung: „Computer können das sinnvolle Lernen von Zusammenhängen nicht fördern. Es gibt vielmehr genügend Hinweise, dass Kinder durch den Einsatz von Computern verdummen.“
PC-Spiele verursachen Aufmerksamkeitsstörung
Laut Spitzer verursachen PC-Spiele eine Aufmerksamkeitsstörung, indem durch zuviel Information am Bildschirm die Konzentration auf Einzelnes reduziert werde. Alternativ sollten Kinder durch Freude am Lernen Kreativität entwickeln. „Wenn wir Kinder so unterrichten wollen, dass sie in 30 Jahren Probleme lösen, brauchen wir Unterricht in einer positiven Atmosphäre.“
Auch das Argument eines reinen „Lern-Computers“ lehnt der Hirnforscher ab: „Es gibt keine 12- oder auch 14-Jährigen, die ihren Computer nur zum Lernen ihrer Vokabeln benutzen. Sie sind überfordert, wenn sie selbst entscheiden sollen, was für sie schädlich ist und was nicht.“ Ihr Gehirn sei noch nicht in der Lage, ihnen deutlich zu machen, was unvernünftig sei. Es wäre, als würde man mit Blinden über Farbe reden, so Spitzer.
„Ballerspiele“ erzeugen Gewalt
Weiterhin bemängelt Spitzer, dass „Ballerspiele zur Abstumpfung gegenüber Gewalt in der menschlichen Umgebung führen“. Wer Gewalt im Fernsehen oder Computer sehe, werde selbst auch viel gewalttätiger. Dieser Zusammenhang sei statistisch nachgewiesen so stark wie der zwischen Rauchen und Lungenkrebs.
Anstatt Kinder unkontrolliert Medien konsumieren zu lassen, müsse man das aufgreifen, was sie ohnehin interessiere. „Kinder möchten von sich aus musizieren und sich körperlich bewegen. Sport und Musik sollten ohne Konkurrenz und Leistungsdruck gefördert werden.“ Erst ab der 7. Schulklasse sei eine halbe Stunde Medienkonsum „vertretbar“.