Die Forschungsgruppe der Fachrichtung "Politische Soziologie" hat in diesem Jahr eine repräsentative Umfrage unter protestantischen und katholischen Bischöfen und Landesbischöfen in Deutschland durchgeführt. Das Magazin "Cicero" berichtete davon unter dem Titel: "Selbst Bischöfe ordnen sich den Medien unter".
Die Studie zeigte, dass die Ansichten darüber, wer an der Wertebildung im Land mitwirkt, zwischen Protestanten und Katholiken auseinanderdriften. Während die evangelischen Geistlichen neben den Medien die Politik als einflussreichste Gruppe sahen, stehen die Medien bei den Katholiken unangefochten auf dem ersten Platz, schreibt "Cicero". Bei den Protestanten folgte auf Rang 2 die Wirtschaft. Ihren eigenen Einfluss sahen die Protestanten erst an dritter Stelle – gemeinsam mit den Führern aus Wissenschaft und Sport.
Auf katholischer Seite folgte auf die Medien die Wirtschaft. Erst an dritter Stelle teilte sich die Politik den Platz mit den Eliten aus Kultur und Wissenschaft. Rang 4 erreichte die Kirche selbst, gefolgt von der Gerichtsbarkeit und der Verwaltungselite.
Befragt nach der eigenen Einflussnahme auf Führungsgruppen in Medien und Wirtschaft, sagten 85 Prozent der Protestanten, es sei bedeutend, den Dialog mit anderen gesellschaftlichen Gruppen zu führen. Bei den Katholiken waren es nur 69 Prozent.
Die Politik beeinflussen könne die Kirche "stärker" bis "sehr stark", meinten 39 Prozent der evangelischen Bischöfe. 61 Prozent glaubten, ihr Einfluss auf die Politik sei lediglich "mäßig".
Von den Katholiken gingen sogar nur elf Prozent davon aus, dass ihr Einfluss in diesem Bereich "stärker" sei. Als "gering" sahen ihn 37 Prozent und als "mäßig" 51 Prozent.
Einig sind sich die Vertreter der beiden Kirchen hingegen bei der Frage, inwiefern sie selbst zur Elite des Landes gehören: 64 Prozent (evangelisch) beziehungsweise 63 Prozent (katholisch) sahen sich aufgrund ihrer Funktion als zur Elite zugehörig.