Reverend Mark Batterson glaubt, Podcasting werde einen positiven Effekt auf die Kirche haben, vergleichbar den Auswirkungen der ersten Bibeldrucke im 15. Jahrhundert. Der Geistliche selbst liest in der "National Community Church" in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia die Messe und stellt seiner 800-köpfigen Gemeinde seine Predigten im Internet als Podcast zur Verfügung. Gerade in einer so großen Gemeinde ist es ihm nicht möglich, sich jeden Sonntag persönlich mit den Gemeindemitgliedern zu unterhalten, so Batterson. Dank Podcasts "erreicht er eine digitale Anhängerschaft".
Generell nutzen christliche Organisationen in den USA stark die Medien zur Verbreitung ihrer Inhalte, beispielsweise in Form von christlichen Radiostationen und Fernsehkanälen. Das Spektrum der Angebote reicht dabei von einfachen Aufnahmen bis hin zu professionellen Mitschnitten von Gottesdiensten.
Der protestantische Pastor Tim Hohn aus El Sobrante in Kalifornien beispielsweise produziert pro Woche zwei 15-minütige Sendungen zu aktuellen Themen wie Arbeit oder Familie. Seinen Angaben nach laden sich etwa 6.000 Menschen seine Ausführungen auf iPods oder andere mp3-Player herunter.
"Da die Menschen in der heutigen Welt sehr beschäftigt sind, sind Podcasts ein Weg, seine Religion nebenbei zu bekommen", sagte die Religionswissenschaftlerin Melissa Rogers gegenüber der "New York Times". Jedoch ist sie der Meinung, dass die Podcasts eher als Ergänzung genutzt würden und nicht als Ersatz für die Messe oder den Gottesdienst.
Andere setzen hingegen größere Erwartungen in den Trend: Der niederländische Priester Roderick Vonhoegen, der den Podcast "Catholic Insider" macht, bezeichnete die Godcasts als "Verbindung zu einer neuen Generation".