Londoner Professor über Schöpfung: „Gott pfuscht auch“

H a m b u r g (KEP) - In der aktuellen Ausgabe der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" hat der Genetiker Steve Jones die christliche Begründung zur Entstehung der Welt als "Denkfaulheit und Arroganz" verurteilt. In seinem Kommentar unter dem Titel "Gott pfuscht auch" versucht Jones zu erklären, warum ein allmächtiger Schöpfer nicht existiert haben kann.
Von PRO

Die Argumentation der Kreationisten beruhe auf „höheren“ Wahrheiten und biete keinerlei Beweise, so der Londoner Professor. Für den „Adam-und-Eva Mythos“ existierten keinerlei Belege. Christliche Begründungsversuche der biblischen Schöpfungsgeschichte, insbesondere die Behauptung, komplexe Naturphänomene könnten nicht das Ergebnis von zufälligen Ereignissen sein, bezeichnet er als „Denkfaulheit und Arroganz“.

Jones: Schöpfungsgeschichte basiert auf Ignoranz von Fakten

Jones reiht in seiner Argumentation die biblische Schöpfungsgeschichte in zahlreiche weitere „Schöpfungsmythen“ ein. Vergleichend erzählt er von einer chinesischen „Geschichte von einem Riesen, dessen Fliegen und Läuse zu Mann und Frau wurden“ und schlussfolgert, dass sämtliche Geschichten über einen Schöpfer auf Ignoranz von Fakten basierten.

Weiter schreibt der Genetiker, dass die amerikanische „Intelligent Design“-Bewegung (ID) ein „geschickter Trick“ von Kreationisten sei, um den Schöpfungsmythos in den Schulunterricht zu integrieren. Außer acht lässt er dabei allerdings, dass beide christliche Gruppen unterschiedliche Ansichten vertreten. Während „ID“ versucht die Evolutionstheorie mit dem Gedanke eines Schöpfers zu vereinen, lehnen evangelikale Christen, also Kreationisten, die darwinistische Theorie entschieden ab.

Die gegenwärtige Kontroverse in den USA um Schulunterricht über die Evolutionslehre sieht Jones als mediale Verbreitung von Unsinn. „Es gibt nämlich keine Kontroverse, nicht im Mindesten“, schreibt er in der „Zeit“ und bezeichnet die Geschichte von einem Schöpfer als Verschleierung der Warheit.

Einen treffenden Beweis für seine Argumentation findet der Autor schließlich in einer Erklärung, die schon Darwin führte: Die Unvollkommenheit des Auges. Die Argumentation: Die zahlreichen unterschiedlichen Arten von Augen verschiedener Lebewesen seien nur so kompliziert wie nötig und alles andere als vollkommen. Sie seien somit fehlerhaft. An einigen Beispielen beschreibt Jones detailliert, dass die Augen beinahe aller Lebewesen, auch die des Menschen, mangelhaft konstruiert seien.

Der Schluss den der Wissenschaftler aus angeblichen Mängeln dieser Sinnesorgane zieht: „Kein grandioser Ingenieur hat Augen und alles andere in der Welt des Lebens geschaffen.“ Ob es einen Schöpfer gebe, sei nicht Gegenstand der Wissenschaft. Doch „wenn es ihn geben sollte, beweist die Evolution vor allem eins: Er erledigt seinen Job miserabel,“ so Jones.

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