„Spiegel“ übt Kritik an „Narnia“- Film

W e t z l a r (KEP) - Der Kinofilm "Die Chroniken von Narnia" soll am 8. Dezember in deutschen Kinos starten. Bereits im Vorfeld sorgt die aufwändig produzierte Verfilmung des Buches von C.S. Lewis für Schlagzeilen und Kritik.
Von PRO

Noch arbeitet "Shrek"-Regisseur Andrew Adamson am letzten Schliff des Filmes "Die Chroniken von Narnia", da melden sich schon die ersten Kritiker zu Wort. Das Magazin "Der Spiegel" vergleicht den Fantasyfilm mit dem Kino-Erfolg "Herr der Ringe". Der Vergleich scheint sich für den "Spiegel" anzubieten, da beide Filme in Neuseeland gedreht wurden. Auch die Spezialeffekte stammen von dem gleichen Team. Außerdem waren die beiden Autoren J.R.R. Tolkien und C.S. Lewis gläubige Christen und befreundete Wissenschaftler in Oxford.

Der "Spiegel" bemängelt, dass in dem Narnia-Film die christliche Botschaft stark auffalle. Daher habe der Film in Hollywood den Beinamen erhalten: "Die Passion Christi für Kinder". Dies nahm der "Spiegel" zum Anlass, die Werbekampagne des Films zu hinterfragen.

Die "Spiegel"-Bewertung fällt wie erwartet hart aus: Der Disney-Konzern versuche, eine als Fantasy-Geschichte getarnte Bibel-Allegorie so darzureichen, dass "alle zufrieden sind – die Gläubigen, vor allem in den USA, die Andersgläubigen, vor allem in Japan und die Atheisten im weitgehend säkularen Europa", so das Magazin.

In Deutschland solle der Film als reines Fantasieabenteuer vermarktet werden. In den USA dagegen habe der Disneykonzern bereits "mehrere Firmen angeheuert, die auf Marketing für Christen spezialisiert sind. Darunter befindet sich auch die Firma ‚Motive Marketing‘, die bereits die Werbekampagne für ‚Die Passion Christi‘ durchgeführt hat". Diese soll bereits verschiedene Soundtracks in Auftrag gegeben haben. Für Christen spielen christliche Bands, für das säkulare Publikum etablierte Pop- und Rockmusiker, die, so der Spiegel, "auf frohe Botschaften wie ‚Jesus loves you‘ verzichten".

Disney finanziert das Projekt anteilig mit "Walden Media", einer Firma, der "missionarische Motive nicht fremd" seien. Der Eigentümer Philip Anschutz stehe "in dem Ruf, ein frommer Mann zu sein". Er setze sich aktiv in Hollywood für Filme ein, die traditionelle Werte hochhalten.

Der "Spiegel" zitiert die amerikanische Tageszeitung "USA today", die davor warnte, dass das Vermischen von Geschäft und Religion riskant sei.

Regisseur Adamson sagte gegenüber dem "Spiegel", er wolle niemanden bekehren. "Dieser Film hat ein natürliches Millionenpublikum – und darum lasten unterschiedliche Erwartungen auf ihm. Die Gläubigen wollen religiöses Pathos sehen, aber das Pathos soll nicht die Leute abschrecken, für die Narnia in erster Linie ein Abenteuer war", so Adamson. Er lasse sich von seiner Intuition leiten. Er sei acht Jahre alt gewesen, als er "Narnia" zum ersten Mal gelesen habe und verfilme heute nicht das Buch, sondern seine Erinnerung daran.

Das Marketing-Konzept von Disney scheint – zumindest in den USA – aufzugehen. In der vergangenen Woche beschlossen die konservativen "Southern Baptists", ihren achtjährigen Boykott des Disneykonzerns zu beenden.

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