Die „St. Galler Corona-Bibel“ soll die Verbundenheit der Christen untereinander in der Krise fördern. Interessierte konnten jeweils ein Kapitel der Bibel abschreiben und illustrieren. Inzwischen sind die 1.189 biblischen Kapitel fertiggestellt. Dem Theologen Uwe Habenicht ging es vor allem darum, den Zusammenhalt der Christen in St. Gallen zu stärken.
In der Schweiz jährt sich der Lockdown am 14. März zum ersten Mal. An diesem Tag ist die Bibel an die Stiftsbibliothek übergeben werden. Die feierliche Übergabe war am Sonntag im Livestream zu sehen.
Weltweite Nachahmer
Viele Teilnehmer hätten nicht nur den Text abgeschrieben, sondern ihn auch illustriert. Beteiligt daran war auch die 59-jährige Künstlerin aus St. Gallen, Michèle Thaler, die die Deckblätter gestaltet hat und sich durch die Beschäftigung mit der Bibel zum Glauben hingewendet hat. Insgesamt haben weitere 1.000 Menschen an den Kapiteln geschrieben, um die sieben Bände zu erstellen. Dass seine Idee eine solche Wirkung entwickeln könnte, hätte Habenicht nicht gedacht. „Wir haben einfach angefangen, und wir wussten nicht, wo wir rauskommen würden“, sagte er kürzlich dem Deutschlandfunk.
Die Gestaltung der Seiten war jedem freigestellt, einzig handgeschrieben musste sie sein. Die Teilnehmer durften auch im Dialekt schreiben. Wer wollte, konnte seinen Text kommentieren. Im letzten Schritt hat der Kalligraph noch die Förderer in die Bibel auf der allerletzten Seite eingetragen. In der Zwischenzeit hat das Projekt vergleichbare Nachahmer gefunden: In Nebraska (USA), in der Westschweiz und in Frankreich schrieben Menschen gemeinsam die Bibel ab.
Von: Johannes Blöcher-Weil