Lage in Myanmar weiterhin dramatisch

Zwei Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar entsendet das christliche Hilfswerk „Humedica“ ein weiteres Nothilfe-Team. „Open Doors“ weist auf die ohnehin schwierige Lage der Christen hin.
Von Petra Kakyire
Auch die Mitarbeiter des christlichen Hilfswerks humedica sind in Ecuador vor Ort und beseitigen die Trümmerschäden des Erdbebens

Zwei Wochen nach dem Erdbeben in Myanmar, der Stärke 7,7 in Myanmar ist die Lage im Land weiterhin dramatisch. Mehr als 3.600 Menschen kamen nach offiziellen Angaben ums Leben, Hunderte sind verletzt, viele haben ihr Zuhause verloren. Die internationale christliche Hilfsorganisation „humedica“ reagiert nun mit einem weiteren Nothilfe-Team, das medizinische Versorgung in die besonders betroffenen Regionen bringen soll, berichtet humedica in ihrer Pressemitteilung am Freitag.

„Die Not der Menschen ist noch immer groß, unsere Hilfe wird weiterhin dringend gebraucht“, sagte humedica-Geschäftsführer Johannes Peter im Gespräch mit PRO. Neben dringend benötigten Medikamenten hat das Team auch tragbare Wasserfilter, Schlafsäcke und Hygieneartikel ins Land gebracht. Das Team besteht aus zehn Fachkräften und folgt einem ersten vierköpfigen Team, das bereits wenige Tage nach der Katastrophe angereist war.

Besonders dramatisch sei die Situation für Christen im Land. Auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ steht Myanmar auf Platz 13. Christliche Partner vor Ort berichten „Open Doors“ von beschädigten Kirchengebäuden, traumatisierten Familien und Menschen, die teilweise ohne Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung im Freien übernachten müssen. Lokale Partner von „Open Doors“ berichten von schweren Schäden an Kirchengebäuden in mehreren Regionen Myanmars. Im Bundesstaat Shan sei ein Gebäude betroffen, in dem sich eine christliche Einrichtung um Kinder kümmert. Auch in der Hauptstadt Naypyitaw wurde den Angaben zufolge eine Kirche durch das Erdbeben schwer beschädigt. Der Pastor und zwei Diakone wurden verletzt.

Christliche Partner vor Ort leisten notwendige Unterstützung

Die Hilfsmaßnahmen werden nach „Humedica“-Angaben durch zerstörte Infrastruktur, unsichere Verkehrswege und politische Hindernisse erschwert. „Die Herausforderung ist, Zugang zu bekommen und die notwendige Logistik sicherzustellen“, sagte Johannes Peter gegenüber PRO. Die Situation vor Ort sei sehr komplex, da viele Regionen schwer zugänglich seien oder von verschiedenen bewaffneten Gruppen kontrolliert würden. Aufgrund der fragilen Sicherheitslage arbeitet „Humedica“ eng mit vertrauenswürdigen lokalen Partnern zusammen, betonte Peter.

Im Gespräch mit PRO wies Johannes Peter auf mögliche mittel- und langfristige Folgen der Kürzungen der internationalen Entwicklungshilfe hin. Zwar sei „Humedica“ derzeit nicht direkt betroffen, spüre die Auswirkungen aber indirekt bereits deutlich. „Wenn Partnerorganisationen in Ländern wie der Ukraine oder dem Libanon ihre Programme einstellen müssen, wenden sich betroffene Menschen verstärkt an uns. Der Bedarf verlagert sich und wächst“, erklärte Peter. Was indirekt beginne, könne sehr schnell zu einer direkten Belastung für die verbliebenen Hilfsakteure werden.

Gemeinsam mit anderen christlichen Organisationen habe „Humedica“ eine Erklärung an die Bundesregierung gerichtet. Darin werde eine verlässliche und nachhaltige Rolle Deutschlands in der Entwicklungszusammenarbeit gefordert. „Diese Art von Hilfe stiftet Frieden. Nicht durch Waffen, sondern durch Stabilität und Menschlichkeit“, sagte Peter.

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