Frankreich: Rekordzahl von Taufen zu Ostern erwartet

In diesem Jahr lassen sich in Frankreich zu Ostern so viele Erwachsene in der katholischen Kirche taufen wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Auch bei jungen Menschen stellt die Kirche Veränderungen fest.
Von Swanhild Brenneke
Priester beten

Die katholische Kirche in Frankreich erwartet in der Osternacht viele Erwachsenentaufen. 10.384 Erwachsene und mehr als 7.400 Jugendliche im Alter von elf bis 17 Jahren sollen in der Osternacht landesweit getauft werden. Die Gesamtzahl derjenigen, die in diesem Jahr in Frankreich getauft werden, steige damit auf über 17.800, was bei den Erwachsenen einem Anstieg von 45 Prozent gegenüber 2024 entspreche. Das gibt die katholische Kirche in Frankreich in einer Mitteilung bekannt.

So viele Taufen in einem Jahr habe es in Frankreich nicht gegeben, seit die Französische Bischofskonferenz 2002 begann, diese Zahlen zu erheben. Nun bestätige sich erneut ein Trend, der sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet habe: Immer mehr junge Menschen ließen sich taufen.

Unter den neu getauften Erwachsenen betrage der Anteil der 18- bis 25-Jährigen mittlerweile 42 Prozent aller Täuflinge. Die jüngere Generation habe damit die Gruppe der 26- bis 40-Jährigen übertroffen, die bisher den größten Anteil aller Katechumene ausgemacht habe. Auch die Zahl der Jugendlichen sei gestiegen – im Vergleich zum letzten Jahr um ein Drittel.

Neben Menschen, die ganz neu zur Kirche finden, gebe es auch immer mehr, die als Kinder getauft wurden, dann jedoch der Kirche den Rücken kehrten und nun als Erwachsene zurück zum Glauben finden. Das zeige die Zahl der Erwachsenenfirmungen. Die Firmung findet in der katholischen Kirche nach Taufe und Erstkommunion statt und soll die Mitgliedschaft in der Kirche und den Glauben noch einmal bestärken, vergleichbar der evangelischen Konfirmation. Im vergangenen Jahr hätten sich 9.000 Erwachsene zu Pfingsten firmen lassen. Das seien etwa doppelt so viele wie 2023.

Olivier de Germay, Erzbischof von Lyon, sagte, die Herausforderung für die Kirche sei nun, die Getauften auch zu Jüngern zu machen. Es liege an jeder einzelnen Pfarrgemeinde, sich diesem Auftrag bewusst zu werden und die neu Getauften in ihre Gemeinden einzugliedern. Das sei zudem auch eine Chance für den Rest der Kirchenmitglieder. Die „Neuen“ könnten durch ihre Glaubenszeugnisse andere Gläubige in ihrem Glauben bereichern und neu ermutigen. „So gehen alle bereichert daraus hervor“, sagte der Erzbischof.

Wie in vielen anderen Ländern in der katholischen Kirche finden in Frankreich in der Osternacht traditionell die Erwachsenentaufen statt. Vor der Taufe ist eine mehrmonatige Vorbereitungsphase, das sogenannte Katechumenat, Pflicht. Die neu getauften Erwachsenen erhalten in der Regel gleich nach der Taufe auch die Sakramente der Erstkommunion und der Firmung.

Etwa die Hälfte der Franzosen bezeichnet sich als katholisch. Konkrete aktuelle Zahlen gibt es nicht. Im Jahr 2012 bekannten sich etwa 40 Millionen Menschen in Frankreich zur katholischen Kirche.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen