KcF will Hoffnung machen

Beim Kongress christlicher Führungskräfte in Karlsruhe hat der Theologe Johannes Hartl die Bedeutung von Arbeit für die Würde eines Menschen hervorgehoben. Der Theologe betonte die Rolle der Hoffnung als zentrale Tugend für Führungskräfte.
Von Norbert Schäfer
Johannes Hartl

Menschen sollten nicht zu Empfängern von Wohltaten degradiert werden. Das sagte der katholische Theologe und Philosoph Johannes Hartl beim Kongress christlicher Führungskräfte (KcF) in Karlsruhe. „Es entspricht der Würde des Menschen zu arbeiten – und die Welt zu gestalten“, sagte er. Hartl forderte einen gesellschaftlichen Diskurs über die Würde von Arbeit und Leistung. Einer überbordenden „Work-Life-Balance“ erteilte Hartl eine Absage.

An die Zuhörer gerichtet, fragte Hartl: „Wie kommen wir als Gesellschaft zu einer gesunden Leistungsorientierung?“ Hartl vertrat die Auffassung, dass Menschen zu verhätscheln nicht liebevoll sei, sondern „zu anerzogener Hilflosigkeit“ führe.

Der KcF ist am Donnerstag gestartet. Die überkonfessionelle Veranstaltung mit prominenten Referenten richtet sich vornehmlich an Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft, Kirche und Gesellschaft und soll dazu ermutigen, in der Arbeitswelt nach christlichen Werten zu leben. In diesem Jahr steht der Kongress unter dem Motto: „Mutig führen. Zukunft gestalten.“ In Vorträgen, Workshops und Diskussionsveranstaltungen geht der Kongress der Frage nach, wie christliche Werte dabei helfen können, in herausfordernden Zeiten erfolgreich in Führung zu gehen.

„Die Angst nimmt zu in unserer Zeit“, erklärte Hartl in der Eröffnungsveranstaltung. Ebenso nehme das Bedürfnis nach Sicherheit zu. Der Raum für kreative Entfaltungsmöglichkeiten werde dadurch zunehmend eingeengt und hemme so die Möglichkeit für Innovationen. Hartl forderte wieder mehr Mut für unternehmerisches Engagement. „Wir stehen in unserem Land nicht in der Gefahr, zu mutig zu sein.“

„Die Zukunft aber gehört jenen, die sie aktiv gestalten“

Junge Menschen hätten Angst vor Überforderung und keine Lust sich aufzureiben, wenn ohnehin keine Zukunftsperspektive da sei. Gegen die Angst und die Unsicherheit der jungen Menschen kann nach Auffassung des Theologen Hoffnung helfen. „Hoffnung ist nicht naiver Optimismus, sondern die Fähigkeit, Möglichkeiten zu ergreifen, wo andere nur Risiken sehen. Ob in Politik, Wirtschaft oder Kultur: ein Überangebot an visionärer Kraft ist derzeit gewiss nirgends zu beklagen“, erklärte Hartl gegenüber PRO, und weiter: „Die Zukunft aber gehört jenen, die sie aktiv gestalten. Neben Glauben und Liebe brauchen wir als Führungskräfte die dritte göttliche Tugend heute mehr denn je: die Hoffnung.“

Zum Kongress erwartet der Veranstalter, die Evangelische Nachrichtenagentur Idea, vom 6. bis 8. März rund 2.800 Gäste. 60 Sprecher aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft widmen sich aktuellen Themen. Begleitet wird die Konferenz von einer Fachausstellung mit mehr als 200 Ausstellern.

Der Kongress, der seit 1999 alle zwei Jahre stattfindet, ist nach eigenem Bekunden der größte Wertekongress im deutschsprachigen Europa. In diesem Jahr tagt der Kongress in der dm-Arena in Karlsruhe, davor war Berlin der Austragungsort, das nächste Mal findet der Kongress in Leipzig statt.

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