EAD: Grenzen dicht machen, ist keine Lösung

Das „Forum aktiv.miteinander.interkulturell“ der Deutschen Evangelischen Allianz hat sich zur Migrationsdebatte positioniert. In den „12 Thesen zu Migration und Asyl“ betrachten der Arbeitskreis die aktuelle politische Entwicklung mit Sorge.
Von Johannes Blöcher-Weil
Wie eine gute Integration von Flüchtlingen möglich sein kann, hat ein Arbeitskreis der Deutschen Evangelischen Allianz in einem Thesenpapier erarbeitet

Die Deutsche Evangelische Allianz sorgt sich um Deutschland und wie das Land immer „mehr zu bedenklichen Positionen treibt“. Flüchtlinge würden „pauschal als Gefahr gebrandmarkt“ und die einzige Lösung solle nach Auffassung vieler darin bestehen, Grenzen zu schließen, heißt es in einer online veröffentlichten Mitteilung.

Viele Christen, die sich bisher in der Arbeit mit Geflüchteten engagierten, wüssten jetzt nicht, ob sie weiter dort mitarbeiten oder sich für eine restriktive Migrationspolitik einsetzen sollen. Deshalb hat das „Forum Aktiv.miteinander.interkulturell“ der Evangelischen Allianz Materialien zu diesem Thema erarbeitet und „12 Thesen zu Migration und Asyl“ formuliert.

Über allen anderen steht die These, den Menschen sei mit „Würde statt Verachtung“ zu begegnen. Das fordere sowohl das Grundgesetz als auch die Bibel. Die gesellschaftlichen Grundwerte des Grundgesetzes seien nicht verhandelbar: „Gewalt, Antisemitismus und Rassismus haben hier keinen Platz.“ Schon die Bibel erzähle viele Migrationsgeschichten: von Noah über Mose bis hin zu Jesus.

Teilhabe an der Gesellschaft statt Parallelgesellschaft

Christen anderer Herkunft und Sprache bereicherten das Gemeindeleben und die Theologie. Ihre Integration könne durch Begegnung und Teilhabe gewährleistet werden. Wenn dies gelinge, bereichere Migration die Kultur. Die Verfasser wünschen sich „Teilhabe am Leben der Gesellschaft, statt Parallelgesellschaften. Geduld, statt Parolen; fördern und fordern“.

Es gehe darum, weiter Geflüchtete aufzunehmen, die vor Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen. Das Asylverfahren müsse jedoch schneller und schlanker werden. Zudem brauche es eine realistische Steuerung, die auch die Leistungsgrenzen der Gesellschaft anerkenne. Auch für die Integration in den Arbeitsmarkt seien unbürokratische und schnelle Anerkennungsverfahren nötig.

Im Hinblick auf die europäische Zusammenarbeit gehe es um faire Regelungen, die keinen Staat überforderten und in einem gemeinsamen europäischen Prozess überarbeitet werden. Leiter und Vorsitzender des Forums ist der frühere Missionsdirektor des Hilfs- und Missionswerks DMG, Detlef Blöcher.

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