Der CSU-Vorsitzende Markus Söder äußert sich nach der
scharfen Kritik der Kirchen an der Asylpolitik der Unionsparteien auch zwei Wochen danach weiter verstimmt. „Die Kritik nehmen wir an, aber umgekehrt müssen wir auch unsere Meinung sagen dürfen – auch ich als gläubiger Christ“, sagte Söder dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Er freue sich, wenn die Kirchen sich engagieren, sagte der bayerische Ministerpräsident und fügte hinzu: „Ich würde mir aber auch bei Fragen, die den Kern des Christentums berühren, eine lautere Stimme der Kirchen wünschen – beispielsweise beim Lebensschutz und beim Paragrafen 218.“
Mit den Stimmen von CDU/CSU, FDP und AfD war am 29. Januar im Bundestag ein Antrag verabschiedet worden, der dauerhafte Grenzkontrollen, Zurückweisungen von Flüchtlingen an der Grenze und eine unbefristete Inhaftnahme von vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländern fordert. Kirchenvertreter kritisierten sowohl den Inhalt als auch die zuvor absehbare Inkaufnahme von Stimmen der in Teilen rechtsextremen AfD, um im Bundestag eine Mehrheit zu bekommen. Ein entsprechendes Schreiben hatten die Leitungen der Berliner Büros der Kirchen unterzeichnet, Anne Gidion für die evangelische und Karl Jüsten für die katholische Kirche.
Söder, der der evangelischen Kirche angehört, sagte dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“: „Um eines klarzustellen: Es war ein offenbar unabgestimmtes Schreiben der politischen Büros der Kirchen. Mehrere Bischöfe und viele Gläubige haben sich sofort davon distanziert.“
Schon in den vergangenen Tagen hatte Söder die Kritik der Kirchen teils scharf zurückgewiesen. Auf dem CSU-Parteitag am vergangenen Samstag sagte er: „Ich weiß, wie plural Kirchen organisiert sind, deswegen keine Kritik, aber vielleicht als kleinen Merkposten, nicht vergessen, wer am Ende noch an der Seite der Institution Kirche steht. Es sind nämlich wir. Nicht, dass irgendwann man ganz plötzlich alleine steht. Denkt mal drüber nach.“