Geht es nach der polnischen Regierung, soll der Religionsunterricht an öffentlichen Schulen im kommenden Schuljahr von zwei auf eine Stunde pro Woche gekürzt werden. Das hatte Polens Bildungsministerin Barbara Nowacka in der Vorwoche angekündigt. Neben der Reduzierung der Stunden soll zudem der Religionsunterricht nur in der ersten oder letzten Schulstunde stattfinden. Nowacka begründete das Vorhaben mit dem „gesunden Menschenverstand“. Kinder sollten nicht mehr Religionsstunden haben als Biologie, Chemie oder Gesellschaftskunde.
Nun hat jedoch die Kirche in Polen Protest angekündigt. Ein Sprecher der Bischofskonferenz erklärte dazu am Montag: „Wir werden weitere rechtliche Schritte ergreifen, je nachdem, wie sich die Situation entwickelt.“ Aktuell würden Anwälte die Optionen prüfen. Bereits am Wochenende bezeichnete die Bischofskonferenz das Vorhaben als einen „rechtswidrigen Akt“.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Bildungsministerium mit der Kirche aneinandergerät. 2024 wollte Nowacka für den Religionsunterricht mehrere Jahrgänge zusammenlegen, wenn in einer Klasse weniger als sieben Schüler das Fach wählen. Die Kirche klagte und erhielt vom Obersten Gericht Recht. Wie „katholisch.de“ berichtet, erkannte die Regierung dieses Urteil jedoch nicht an.
Religionsunterricht in Polen wurde 1961 verboten. Erst seit 1990 wird das Fach wieder an Schulen unterrichtet, ist jedoch freiwillig.