Desinformationen und der Glaube an Verschwörungserzählungen sind in der deutschen Bevölkerung weit verbreitet – und das zeigt bereits Wirkung. Zu dieser Einschätzung kommt eine am Montag erschienene Studie. Demnach sind vor allem junge Menschen, die Tiktok nutzen, betroffen.
Denn die von der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung in Auftrag gegebene repräsentative Studie zeigt, dass vor allem russische und chinesische Narrative, aber auch Desinformationen zu Impfungen, dem Klimawandel und der Corona-Pandemie weit verbreitet sind. Zwar gibt knapp mehr als die Hälfte der Befragten an, ein Problembewusstsein für Desinformationen zu haben, aber nur 44 Prozent fällt es leicht, diese auch zu erkennen.
Junge Menschen weniger misstrauisch als alte
In Zahlen ausgedrückt heißt das: Rund 30 Prozent der Befragten erkennen nicht, dass Russland gezielt Desinformationen verbreitet. Auch China wird von vielen nicht als Akteur betrachtet, der gezielt falsche Informationen verbreitet (40 Prozent). Obwohl Israel und die USA deutlich bessere Werte haben, geben 33 Prozent an, dass Israel gezielt Desinformationen verbreitet, bei den USA liegt dieser Wert bei 38 Prozent. Zum Vergleich: Nur 23 Prozent der Befragten unterstellen Deutschland solches Handeln. Zudem zeigt die Studie, dass junge Menschen deutlich weniger misstrauisch sind als ältere.
Nach Angaben der Friedrich-Naumann-Stiftung bestätigen weitere Fragen in der Studie dieses Bild. So stimmen nur rund 78 Prozent der Befragten „voll“ oder „eher“ zu, dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. In der Gruppe der unter 29-Jährigen ist diese Zustimmung mit 69,7 Prozent noch deutlich geringer. Unter den Tiktok-Nutzern sind es lediglich 66 Prozent.
Dass mehr als ein Drittel aller Tiktok-Nutzer der Ansicht ist, Russland habe ein größeres Interesse an Frieden in der Ukraine als der Westen, „ist ebenfalls bedenklich“, heißt es. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung glauben dies 18 Prozent. Unter jungen Menschen sind es 23 Prozent.