Genie und Wahnsinn liegen bekanntlich oft eng beieinander. Bei Elon Musk ist es der Größenwahn, der sein unternehmerisches Genie mittlerweile immer häufiger übersteigt.
Sein geschätztes Vermögen ist größer als das Bruttoinlandsprodukt Dänemarks, nämlich mehr als 400.000.000.000 US-Dollar. Schon früher bedeutete Geld gleich Macht, doch in Zeiten einer vernetzten und digitalisierten Welt gilt das für Menschen wie Musk (oder auch Meta-Chef Mark Zuckerberg) umso mehr.
Musk verhalf Donald Trump mit Wahlkampfspenden in Höhe von mehr als 300 Millionen Dollar (also weniger als ein Promille seines Vermögens) ins Weiße Haus, für das er bald zusammen mit einem anderen Superreichen, nämlich Vivek Ramaswamy, eine Regierungsbehörde für Entbürokratisierung leiten soll, mit der er zudem zwei Billionen an Staatsausgaben streichen will. Natürlich dürften auch Musks Unternehmen davon profitieren. Früher nannte man so etwas Korruption. Heute sind wir weiter.
Denn Musk hat mit daran gearbeitet, dass sich unsere Denkmuster verschieben. Nichts scheint mehr unmöglich. Menschen sollen zum Mars, damit die Menschheit „multiplanetar“ (Musk) existieren kann. Die Marsianer sollen dafür laut Musk unabhängig von irdischen Staaten in einer Art Selbstverwaltung leben.
Was nützt es, wenn man die Welt gewinnt?
Dass Musk mehr oder weniger unfreiwillig Twitter kaufte, heute „X“, um einen „Marktplatz“ mit möglichst uneingeschränkter freier Rede (nach Musks Definition) zu schaffen, ist schon fast in Vergessenheit geraten. Er hat die Macht, per Befehl mit seinen zigtausenden Star-Link-Satelliten in die Frage nach Krieg und Frieden einzugreifen, weil er damit an so gut wie jedem Ort der Welt Internetzugang bieten kann. Die Ukraine etwa benutzt Starlink für die Koordinierung ihrer Angriffe gegen den russischen Aggressor, doch auf der Krim verweigerte Musk dem Land den Internetzugang. Seine Reichweite nutzt er seit neuestem, um die AfD als einzige Partei zu bewerben, die Deutschland „retten“ könne – obwohl er mit ihr in entscheidenden Punkten über Kreuz liegt.
Selbst wenn man in manchen Punkten Sympathien für Musks Handeln hat: Ist es in Ordnung, wenn ein Mensch so viel Macht hat und sie zum eigenen Vorteil nutzt? Ich als Christ finde: Nein.
Schon die ersten Seiten der Bibel warnen davor, dass der Mensch zur Sünde fähig ist. Er lässt sich versuchen, und je größer seine Macht ist, desto größer der Schaden, den er anrichten kann. Menschen mit Macht müssen sich dessen unbedingt bewusst sein. Und viele sind es auch – Reiche eingeschlossen. Ob Musk dazu gehört? Ich habe Zweifel.