Mehr als Medizin: Wie die Klinikseelsorge Stefan Loß half, inneren Frieden zu finden

Stefan Loß war aufgrund einer Nierenerkrankung auf eine Lebendspende angewiesen. Im Gespräch berichtet er über Herausforderungen seiner Krankheitsgeschichte und darüber, wie die Seelsorge ihm in einer Reha-Klinik half, inneren Frieden zu finden.
Von Norbert Schäfer
Stefan Loß


PRO: Sie haben eine lange Krankheitsgeschichte. Können Sie schildern, welche Rolle die Seelsorge für Sie dabei gespielt hat?

Stefan Loß: Die Seelsorge hat mir in einer für mich sehr schweren Zeit enorm geholfen. Obwohl ich medizinisch gut versorgt war, fehlte mir etwas für meine Seele – jemand, der mir zuhört und auf meine Ängste eingeht. Ich habe das sehr vermisst, bis ich während einer Reha an der Ostsee die Klinikseelsorge kennenlernen durfte.

Welche Erfahrungen haben Sie dort gemacht, die für Sie so hilfreich waren?

Ich konnte an Gottesdiensten, Meditationen und Gebeten teilnehmen und hatte immer die Möglichkeit, ein offenes Gespräch zu führen. Diese Angebote waren für mich sehr wohltuend und halfen mir, innerlich zur Ruhe zu kommen. Es war anders als alles, was ich bisher an therapeutischen Maßnahmen kennengelernt habe.

Können Sie das genauer beschreiben? Was war für Sie das Besondere an diesen Angeboten?

Die Seelsorge ging über das rein Therapeutische hinaus. Es war mehr als ein Kurs zur Stressbewältigung oder eine Yogastunde. Ich habe erlebt, dass meine spirituellen Bedürfnisse in den christlichen Angeboten angesprochen worden sind und es hat mich getröstet und ermutigt, von einem guten Gott zu hören, der sich mir liebevoll zuwendet. Der mir zuhört, der mir Ruhe schenkt – und vor allem diesen göttlichen Frieden, den ich im Verlauf meiner Krankheit mir immer wieder neu erbeten musste.

Sie erwähnten, dass die Seelsorge Ihnen geholfen hat, besser mit Ihren Ängsten umzugehen. Wie hat sich das in Ihrem Alltag bemerkbar gemacht?

Ich konnte meine Ängste offen und ehrlich ansprechen, was mir sehr gutgetan hat. Durch die Gespräche und Gebete habe ich gelernt, meine Sorgen auf eine neue Weise zu betrachten und mit mehr Vertrauen in die Zukunft zu blicken. Es war ein großer Unterschied zu dem, was ich sonst erlebt habe, wo oft nur auf die körperlichen Symptome eingegangen wird.

Das klingt nach einer tiefen Erfahrung. Haben Sie den Eindruck, dass auch andere Patienten von den Angeboten der Klinikseelsorge profitieren?

Ja, absolut. Ich habe viele andere Patienten gesehen, die die Seelsorge wahrgenommen haben und ebenfalls positiv davon sprachen. Gerade in schwierigen Zeiten suchen Menschen nach Trost und Halt – und die Klinikseelsorge kann genau das bieten.

Sie haben erwähnt, dass es Überlegungen gibt, diese Angebote einzustellen. Was denken Sie darüber?

Das würde ich sehr bedauern. Die Bibel spricht ganz klar davon, dass wir uns um die Kranken kümmern sollen. Menschen in solch schwierigen Situationen brauchen mehr als nur medizinische Versorgung. Die Seelsorge bietet etwas, das weder Ärzte noch Therapeuten in der Form leisten können. Es wäre ein großer Verlust, wenn diese Angebote wegfallen würden.

Was würden Sie den Verantwortlichen sagen, die über eine Fortsetzung dieser Angebote entscheiden?

Ich würde ihnen sagen, dass die Seelsorge eine entscheidende Stütze sein kann, gerade in einer Klinik, wo Menschen oft mit existenziellen Ängsten konfrontiert sind. Die Begleitung durch die Seelsorge gibt Hoffnung und einen inneren Halt, den viele Patienten dringend brauchen. Das sollte nicht verloren gehen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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