Mehr als jeder zweite Influencer prüft Fakten nicht

Die meisten Influencer prüfen Tatsachenbehauptungen nicht, bevor sie sie posten. Die UNESCO reagiert mit einem globalem Schulungsangebot gegen die Zunahme von Desinformation und Hassrede im Internet.
Von Petra Kakyire
Menschen am Handy

Eine aktuelle Umfrage mit dem Titel „Hinter den Bildschirmen“ der UNESCO zeigt alarmierende Zahlen: 62 Prozent der Online-Produzenten überprüfen ihre Fakten nicht, bevor sie sie verbreiten, teilte die UNESCO diese Woche mit. Aber: 73 Prozent der Befragten hätten angegeben, dass sie bereit wären, ihre Fähigkeiten zur Überprüfung von Fakten zu verbessern und wünschten sich entsprechende Schulungen.

In einer Zeit, in der sich Informationen schneller verbreiten als je zuvor, werde die Verantwortung der Produzenten von Inhalten immer wichtiger. Sie liefern nicht nur Unterhaltung und Meinungen, sondern auch Nachrichten und Informationen, die Millionen von Menschen erreichen, schreibt die UNESCO.

Eine Herausforderung, der sich immer mehr digitale Kreativschaffende bewusst würden, sei jedoch die Zunahme von Desinformation und Hassreden im Internet. Um dem entgegenzuwirken, hat die UNESCO im November den weltweit ersten einmonatigen Kurs ins Leben gerufen, der den Machern digitaler Inhalte helfen soll, die Qualität und Glaubwürdigkeit der von ihnen verbreiteten Informationen zu überprüfen. Nach Angaben der UNESCO haben sich bereits mehr als 9.000 Teilnehmer aus 160 Ländern für den Kurs angemeldet.

Immer mehr digitale Produzenten verlassen sich auf Likes

Die Unesco-Umfrage ergab zudem, dass viele der Befragten unsicher sind, wie sie die Glaubwürdigkeit von Quellen richtig einschätzen können. Nur 36,9 Prozent der Befragten verlassen sich auf traditionelle Nachrichtenmedien, während viele sich eher auf „Gefällt mir“-Angaben oder die Reputation der Quelle verlassen. Mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) sind sich der rechtlichen Rahmenbedingungen für digitale Kommunikation nicht bewusst, was sie in vielen Fällen der Strafverfolgung und Verurteilung aussetzen könne.

In den kommenden vier Wochen lernen die Teilnehmer, Informationen aus verschiedenen Quellen zu beziehen, Falschinformationen und Hassreden zu erkennen und zu bekämpfen sowie transparent mit den eigenen Quellen umzugehen. Außerdem sollen sie lernen, mit Journalisten und traditionellen Medien zusammenzuarbeiten, um faktenbasierte Informationen zu verbreiten, sagte UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay.

Die UNESCO wolle die Teilnehmer auch nach dem Kurs weiter begleiten und eine Plattform für den Austausch bewährter Praktiken bieten, heißt es in der Pressemitteilung.

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