Laut Medienberichten starb Anthony „Tony“ Campolo am 19. November in seinem Zuhause in Pennsylvania im Alter von 89 Jahren.
Campolo war nicht nur Pastor, sondern auch ein angesehener Redner und Autor. Er prägte die „Red-Letter-Christians“, eine linksevangelikale Bewegung in den USA, die das soziale Engagement Jesu betont und Christen auffordert, sich für die Schwachen einzusetzen.
Der Sohn italienischer Einwanderer engagierte sich in der Demokratischen Partei und beriet in den 90er Jahren den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton, der wegen einer Affäre mit Praktikantin Monica Lewinsky in der Kritik stand. Ein Amtsenthebungsverfahren scheiterte.
Konflikt mit Konservativen
Campolo geriet oft mit konservativen Evangelikalen aneinander, nicht nur wegen seiner Unterstützung für Clinton. Er kritisierte, dass viele Christen sexuelle Fragen höher bewerten als soziales Engagement.
2015 sorgte er erneut für Schlagzeilen, als er seine ablehnende Haltung zur gleichgeschlechtlichen Ehe revidierte. Er forderte die Kirche auf, homosexuelle Partnerschaften anzuerkennen, um die Liebe zwischen Menschen zu fördern. Doch er räumte ein: „Offensichtlich können und werden Menschen guten Willens die Bibel unterschiedlich interpretieren, wenn es um kontroverse Themen geht. Ich bin mir schmerzhaft bewusst, dass ich in dieser Sache auch falsch liegen könnte.“
Campolo veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter „Die Jesus-Revolution“ auf Deutsch, gemeinsam mit dem linksevangelikalen Aktivisten Shane Claiborne. Zeit seines Lebens kämpfte Campolo gegen Rassismus und bezeichnete sich laut „Christianity Today“ als „gläubigen Kritiker der Kirche“.