Der wiedergewählte US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag angekündigt, er wolle den Fernsehprediger Mike Huckabee zum amerikanischen Botschafter in Israel machen. Trump erklärte, Huckabee werde „Frieden in den Nahen Osten bringen“. Huckabee gilt als Hardliner, wenn es um das Thema Israel geht, aber auch als Kenner des Landes.
Der 69-jährige Huckabee ist Pastor der Southern Baptists. Er trat selbst bereits zwei Mal bei US-Präsidentschaftswahlen als Kandidat an, und zwar 2008 und 2016. Er studierte an der „Ouachita Baptist University“, einer Hochschule mit klar christlicher Ausrichtung, und schloss das Studium magna cum laude ab. Währenddessen moderierte er Sendungen beim lokalen christlichen Radio-Sender KVRC. Anschließend studierte er am „Southwestern Baptist Theological Seminary“ in Fort Worth, Texas. Im Alter von 21 Jahren leitete er eine christliche Werbeagentur, die auch Fernsehspots herstellte. Er rief einen 24-Stunden-Fernsehsender ins Leben und moderierte von 1984 an eine eigene Fernsehshow. Mit 23 kam er zum christlichen Fernsehsender „LIFE Today“.
Klassische republikanische Positionen
Huckabee war Pastor in mehreren Gemeinden der Südlichen Baptisten. Von 1989 bis 1991 war er Präsident der „Arkansas Baptist State Convention“. Im Jahr 1996 wurde Huckabee zum Gouverneur von Arkansas gewählt. Er ist der Moderator der nach ihm benannten Talkshow, die von 2008 bis 2015 auf dem Kanal von „Fox News“ lief und seit Oktober 2017 auf TBN zu sehen ist.
Huckabee vertrat in seinen Wahlkämpfen klassische republikanische Positionen; er ist gegen Abtreibungen, lehnt die Evolutionstheorie ab, war für den Irak-Krieg, sagt Nein zur gleichgeschlechtlichen Ehe und Nein zu Pornografie. Huckabee veröffentlichte 2023 ein Kinderbuch mit dem Titel „Kids Guide to the Truth About Climate Change“, in dem der Einfluss der vom Menschen verursachten Emissionen auf die globale Erwärmung herunterspielt.
Huckabees Tochter Sarah Huckabee Sanders ist seit 2023 Gouverneurin von Arkansas, sie war zudem von 2017 bis 2019 die Pressesprecherin des Weißen Hauses unter Donald Trump.
„Es gibt so etwas wie einen Palästinenser nicht“
Die Ernennung Huckabees fiele in eine Zeit besonderer Unruhe in Israel. Die israelische Regierung führt Kriege gegen die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Libanon. Trump hat versprochen, die US-Außenpolitik stärker an den Interessen Israels auszurichten.
Huckabee besuchte Israel 1973 zum ersten Mal. Er leitete in den darauffolgenden Jahren mehrere Reisegruppen. Er gilt als starker Unterstützer Israels, der sich gegen einen palästinensischen Staat ausspricht. Im Jahr 2008 argumentierte der Politiker, dass es „so etwas wie einen Palästinenser“ nicht gebe. „Es gibt Araber und Perser“, fuhr Huckabee fort. „Und das ist so komplex. Aber so etwas gibt es eigentlich nicht. Das war ein politisches Mittel, um Israel Land wegzunehmen.“
In einem Video, das während Huckabees Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2015 entstand, schlug Huckabee vor, dass ein palästinensischer Staat, sollte er geschaffen werden, nicht innerhalb der Grenzen Israels, sondern in Nachbarländern wie Ägypten, Syrien oder Jordanien angesiedelt werden sollte. Huckabee bekräftigte diesen Punkt 2015 in einem Interview im israelischen Fernsehen. Er argumentierte darin, dass eine Zweistaatenlösung „irrational und nicht umsetzbar“ sei und sagte, dass es außerhalb Israels im „Rest der Welt“ „genügend Land“ für einen palästinensischen Staat gebe.
Trump lobt Huckabee
Im Januar 2017, wenige Tage bevor Trump das erste Mal sein Amt antrat, sprach Huckabee im Westjordanland vor einem Banner, auf dem stand: „Build Israel Great Again“. Er versprach, Israel wieder groß aufzubauen, und pries gleichzeitig den politischen Kurswechsel an, den Trumps Regierung bringen würde. Der Amerikaner sagte zudem: „So etwas wie ein Westjordanland gibt es nicht – es ist Judäa und Samaria. So etwas wie eine Siedlung gibt es nicht. Es sind Gemeinden. Es sind Stadtteile. Es sind Städte. So etwas wie eine Besatzung gibt es nicht.“
In einem Interview mit dem israelischen Armee-Rundfunk bemerkte er, dass er „ein häufiger Besucher von Judäa und Samaria“ sei, und verwendete dabei einen biblischen Begriff für das Westjordanland, der von den Rechten bevorzugt wird.
Laut einem Bericht von Associated Press (AP) sagte Trump bei der Bekanntgabe seines Kandidaten: „Mike war viele Jahre lang ein großartiger Staatsdiener, Gouverneur und Glaubensführer“, sagte Trump in einer Erklärung. „Er liebt Israel und das Volk Israels, und das Volk Israels liebt ihn ebenso. Mike wird unermüdlich daran arbeiten, Frieden im Nahen Osten zu schaffen!“ Trump ließ während seiner ersten Amtszeit die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen, was Präsident Biden beibehielt.
Zu den ersten Personen, die nach der Bekanntgabe seiner Nominierung mit Huckabee sprachen, gehörte Yossi Dagan, der den Regionalrat Samaria im nördlichen Westjordanland leitet.
„Die USA haben gewonnen und auch der Staat Israel hat gewonnen. Mike Huckabee ist ein wahrer Anführer, ein kluger Mann“, sagte Dagan in einer Erklärung, in der er die Zusammenarbeit des Kandidaten mit der Siedlungsbewegung hervorhob.
Die Posten, die Trump für die kommenden Ämter vorschlägt, müssen zuvor im kommenden Jahr vom US-Senat bestätigt werden. Das dürfte allerdings nicht schwierig werden, da die Republikaner hier mit 53 Sitzen die Mehrheit haben.