Fehrs bleibt Ratsvorsitzende

Kirsten Fehrs ist am Dienstag zur Ratsvorsitzenden der EKD gewählt worden. Vorangegangen war Kritik an der Aufarbeitung sexueller Missbrauchsfälle.
Von Anna Lutz
Bischöfin Kirsten Fehrs ist die Sprecherin des Beauftragtenrates der EKD zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Am Dienstag hat die Synode der Evangelischen Kirche Kirsten Fehrs mit 97 von 130 Stimmen im ersten Wahlgang zu ihrer Vorsitzenden gemacht. Das entspricht einer Zustimmung von 74,6 Prozent. Es gab 19 Enthaltungen und 14 Gegenstimmen. Für die Wahl ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig. 

„Das war jetzt auch ein bisschen spannend“, sagte Fehrs nach der Wahl, betonte aber vor allem die großen Herausforderungen, die nun vor ihr lägen. Sie wolle „präsent an der Seite der Menschen, die uns brauchen“, sein. „Mit Kräften und mit Herz und mit Ihnen gemeinsam“, fügte sie an die Synode gewandt hinzu. 

Sie werde die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche weiterhin „konsequent“ und „emphatisch“ umsetzen. Die Kirche sei in angespannten Zeiten auch dazu aufgerufen „Friedensräume“ offenzuhalten, die etwa Dialog ermöglichten „zwischen denen, die unterschiedlicher nicht sein könnten“. Ihr sei wichtig, in ihrer Amtszeit „nicht die Angst bestimmen zu lassen“. Sie wolle sich stets darauf besinnen, von Gott getragen zu sein. 

Bilz ist Stellvertreter

Kirsten Fehrs war wegen des Rücktritts ihrer Vorgängerin Annette Kurschus bereits seit November 2023 kommissarische Ratsvorsitzende. Ihr Stellvertreter ist Tobias Bilz, Landesbischof in Sachsen. Er erhielt 110 Ja-Stimmen.

Der sächsische Landesbischof Tobias Bilz reagiert auf die Kritik an UNUM24. Gemeinsam mit den anderen Hauptrednern und den Veranstaltern hat er den Kritikern ein Gesprächsangebot unterbreitet Foto: EVLKS
Der sächsische Landesbischof und stellvertretender Ratsvorsitzender Tobias Bilz

Im Vorfeld der Synode war Kritik an Fehrs laut geworden. Der Anwalt einer Missbrauchsbetroffenen hatte der kommissarischen Ratsvorsitzenden vorgeworfen, einen Täter innerhalb der Kirche gedeckt zu haben. Auch das „Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt“ forderte mehr Einsatz für eine konsequente Aufarbeitung. Die EKD-Fachstelle „Sexualisierte Gewalt“ hingegen wies die Kritik zurück und noch kurz vor der Wahl sprach der Rat Fehrs und Bilz das Vertrauen aus. 

Bereits am Montag hatte die Synode drei neue Mitglieder in den Rat gewählt: Den Berliner Bischof Christian Stäblein, die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, und Schwester Nicole Grochowina. Sie ist Ordensschwester der evangelischen Communität Christusbruderschaft Selbitz.

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland tagt noch bis Mittwoch in Würzburg. Themen waren neben der Ratswahl die Aufarbeitung der sexuellen Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche und Migration. 

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