Volker Wissing bleibt als Minister im Kabinett Scholz – und verlässt die FDP

Nach dem Ende der Ampel-Koalition tritt Volker Wissing aus der FDP aus, bleibt jedoch als parteiloser Minister im Kabinett von Bundeskanzler Olaf Scholz. Die Entscheidung begründet der Christ mit seiner Verantwortung und persönlichen Überzeugung.
Von Norbert Schäfer
Volker Wissing

Volker Wissing verlässt die FDP, um nach dem Aus der Ampel-Regierung im Kabinett von Olaf Scholz (SPD) Minister zu bleiben. Das hat der Politiker am Donnerstag mitgeteilt. Der Kanzler habe ihn nach dem Aus der Ampel-Regierung in einem persönlichen Gespräch gefragt, ob er bereit sei, das Ministeramt unter „neuen Bedingungen“ fortzuführen. Weil er keine Belastung für seine Partei sein wolle, habe er dem FDP-Parteivorsitzenden Christian Lindner seinen Austritt aus der Partei mitgeteilt, erklärte Wissing in Berlin vor Journalisten. Wissing will nach eigenem Bekunden parteilos bleiben.

Wissing ist seit Dezember 2021 Bundesminister für Digitales und Verkehr. Am Donnerstag ist er nach dem Ausscheiden der FDP-Minister von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusätzlich zum Bundesminister der Justiz ernannt worden.

Der FDP-Parteivorsitzende Christian Lindner erklärte zum Austritt Wissings am Donnerstag vor Journalisten, er und der Partei-Vorstand hätten den Austritt „zur Kenntnis genommen“.

Wissing hatte zuvor zu seinem Austritt aus der Partei erklärt: „Die Entscheidung ist eine persönliche von mir, die meiner Vorstellung von Übernahme von Verantwortung entspricht. Ich möchte mir selbst treu bleiben.“

Mit „Gottes Hilfe“

Der Politiker ist promovierter Jurist und evangelischer Christ. Der Pfälzer stammt aus einer calvinistisch geprägten Familie. Parallel zu seinem Abitur legte er die C-Prüfung als Kirchenmusiker ab und spielte jahrelang in der protestantischen Pfarrkirche in Heuchelheim-Klingen bei Gottesdiensten die Orgel. In einem Interview mit der „Zeit“ erklärte Wissing, dass er den Choral „Jesu, meine Freude“ „wunderschön finde“.

Einen Gesprächsteil über die Bewahrung der Schöpfung hatte der einstige FDP-Politiker der Wochenzeitung nicht freigegeben. Zu den Umständen lautet es in dem Bericht: „Aber die tiefe Religiosität und die harsche Kritik am Konsumverhalten der Deutschen, die im Gespräch mit Wissing anklingen, lassen sich auch nicht verschweigen“. Man erlebe einen Mann, dessen privater Lebensstil fast konträr zu der Haltung verlaufe, die er auf der politischen Bühne vertrete, lautet es in dem Artikel, der den FDP-Politiker als „komplexen“ und „sympathischen“ Menschen beschreibt.

Bei seinem Amtsantritt als Verkehrsminister im Kabinett Scholz im Dezember 2021 hatte Wissing beim Ablegen des Amtseides nicht wie einige der Minister der Ampel-Regierung auf den Gotteszusatz verzichtet, und geschworen, seine Pflichten gewissenhaft und mit „Gottes Hilfe“ zu erfüllen.

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