Deutsche interessieren sich für US-Wahl

Die Mehrheit der Deutschen verfolgt den US-Wahlkampf aufmerksam. Das hat eine Umfrage des Digitalverbandes Bitkom ergeben. Die Wahl in den USA empfinden viele als spannender als Wahlkämpfe hierzulande.
Von Norbert Schäfer
Trump verlässt das Weiße Haus, und damit dürfte auch der Einfluss der weißen evangelikalen Christen in den USA auf politischer Ebene schwächer werden

Die meisten Deutschen interessierten sich stark für die US-Wahl. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Bei einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 1.000 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren gaben 85 Prozent der Befragten an, sich aktiv über die US-Wahlen zu informieren. Nur zwölf Prozent tun dies ausdrücklich nicht. Am 5. November stimmen die US-Amerikaner darüber ab, ob Donald Trump oder Kamala Harris ins Weiße Haus in Washington, D.C., einzieht.

Bei der Suche nach Informationen zu den Wahlen in den USA spielen Online-Medien eine zentrale Rolle: 74 Prozent der Befragten informierten sich über das Internet über das Rennen ums Weiße Haus. Etwa die Hälfte (47 Prozent) nutzt dafür die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender. 42 Prozent nutzen Nachrichtenportale wie spiegel.de oder faz.net, um sich bei dem Thema auf dem Laufenden zu halten. Soziale Medien wie Facebook oder Instagram nutzen 32 Prozent, Video-Plattformen 25 Prozent und Podcasts 16 Prozent für Informationen über die US-Wahl. 72 Prozent der Befragten finden den US-amerikanischen Wahlkampf spannender als den deutschen.

Wahlempfehlungen Prominenter wiegen schwer

Neben Online-Kanälen greifen viele Deutsche auch noch auf Fernsehen (85 Prozent), Radio (71 Prozent), Gespräche im Umfeld (56 Prozent) sowie Tageszeitungen (38 Prozent) und gedruckte Wochenzeitungen (27 Prozent) für Nachrichten über die US-Wahl zurück. Deutlich weniger Deutsche greifen für Informationen über die Wahl in den Vereinigten Staaten auf Kurznachrichtendienste wie Twitter oder Threads zurück: Nur etwa jeder Zehnte (neun Prozent) nutzt sie. Bitkom-Geschäftsführer Bernhard Rohleder betonte in einer Pressemitteilung vom Montag, dass soziale Medien im Wahlkampf zunehmend wichtig würden, auch durch prominente Wahlempfehlungen, die vor allem junge Wählende ansprechen sollten.

Zwei Drittel (65 Prozent) der Deutschen begrüßten Wahlempfehlungen von Prominenten wie Taylor Swift oder Elon Musk in den USA. Wahlempfehlungen Prominenter – auch das Fehlen selbiger – werden hierzulande wie in den USA sehr genau beobachtet. Die „Washington Post“ beispielsweise erlebt derzeit eine Welle an Kündigungen digitaler Abonnements, weil der Eigner der Zeitung, Amazon-Chef Jeff Bezos, eine Wahlempfehlung seiner Zeitung für Kamala Harris unterbunden hatte, die die Redaktion laut verschiedenen Berichten geplant hatte. Medienberichten zufolge haben daraufhin bis zum Montagmittag mehr als 200.000 Leser der Zeitung ihr digitales Abonnement gekündigt. Das sind etwa acht Prozent der Abonnements von aktuell rund 2,5 Millionen.

„Washington Post“-Eigentümer Bezos begründete seine Entscheidung damit, dass er einen Eindruck von Parteilichkeit der Zeitung habe vermeiden wolle und erklärte, die Entscheidung sei eine „prinzipielle“ gewesen.

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