Rezension

Mit christlicher Musik auf Platz 1 der iTunes-Charts

Der Künstler Forrest Frank feiert mit christlichen Songs Erfolge auf Social Media. Im Sommer rangierte sein Album „Child Of God“ auf Platz 1 der iTunes-Charts – vor säkularen Größen wie Taylor Swift. Auf ungewohnt entspannte und zugleich einladende Weise singt er über die Botschaft des Evangeliums – und könnte damit eine große musikalische Zukunft haben.
Von Martina Blatt
Forrest Frank

„Setz‘ dich hier hin, wenn du einen schlechten Tag hast“, steht auf dem Plakat des Musikers und Rappers Forrest Frank am Ufer eines Sees. Er hat sein musikalisches Equipment samt Mikrofon auf einem Tisch aufgebaut und Kopfhörer liegen parat. Eine junge Mutter, die müde und geschafft aussieht, kommt mit Kinderwagen vorbei, fühlt sich von der Einladung angesprochen, setzt sich auf die Bank am Tisch, nimmt die Kopfhörer – und lauscht der Musik, die Frank live für sie erklingen lässt. Es spielt eine aufheiternde Melodie, fügt Drums hinzu und beginnt, zu singen: „Ich werde einen guten Tag haben. Egal, was die anderen sagen. Die Sonne scheint auf mich herunter. Die Vögel singen Loblieder. (…) Der Gott, der das Universum geschaffen hat, kennt mich bei meinem Namen. Deswegen wird es ein guter Tag.“ Die Frau wirkt sichtlich bewegt, ihre Stimmung hat sich ins Positive gewandt und sie bedankt sich mit einer Umarmung bei Frank. (Insta-Video: „Sit here if You’re having a bad day” )

Der 29-jährige Texaner Forrest Frank hat Erfolg auf Social Media und Millionen von Followern und Likes. Er kommt mit seinem zerzausten Haar, den Converse-Sneakern und den legeren Klamotten wie der lässige Skateboarder von nebenan rüber. Seine Lieder nutzt der Vater eines kleinen Sohnes, um das Evangelium zu verbreiten – auf entspannte und ungezwungene Art und Weise. Mit seinem aktuellen Album „Child Of God“ (Kind Gottes) rangierte der Künstler im Sommer auf Platz 1 der iTunes-Charts – vor säkularen Größen wie Taylor Swift oder Eminem. Die Platte ist wohl das unbeschwerteste christliche Album des Jahres. Seine Songs klingen locker-leicht und haben dennoch eine klare Botschaft: Gott liebt, sieht und versorgt uns.

„Generation Z sucht nach Musik, die offen über Jesus spricht“

Die Gute-Laune-Tracks „Good Day“ und „Up!“ gingen und gehen auf Instagram durch die Decke, immer wieder nutzen sie User, um Reels und TikToks zu hinterlegen. Frank hat verstanden, was die Nutzer sich wünschen und brauchen. „Sein Erfolg scheint zu beweisen, dass es eine große Gruppe von Christen der Generation Z gibt, die nach Musik suchen, die offen und unverblümt über Jesus spricht“, schreibt Autorin Kelsey Kramer McGinnis in ihrem Artikel „Forrest Frank macht die lebendigste christliche Musik des Internets“ auf der Webseite „Christianity Today“.

Auch die Leidenschaft fürs Surfen kommt durch, der Track „Sunshine“ verbreitet Sommer-Feeling – auch im Herbst. Man fühlt quasi den Sand zwischen den Zehen: „Der Weg Jesu ist der einzige Weg, um voranzukommen. Wenn die Wolken kommen, lass den Sonnenschein durch.“

Ihm ist wichtig, Musik mit Herz, Werten und Inhalt zu machen – mit Blick auf die Zuhörer. Wenn manche Inhalte nicht gut aufgenommen werden, „dann ist der Song nicht gut genug“, erklärt er in dem Podcast „Elevation YTH“. Den Leuten, die sagen, „Christliche Musik ist kitschig“ antwortet er: „Gebt uns noch ein Jahr.“ Es sei an der Zeit, für reine Musik mit tragenden Werten: „So wie Christen ihre Werte geopfert haben, um weltliche Kunst zu absorbieren, wird die Welt ihre Wertesysteme opfern, um christliche Kunst zu absorbieren.“


Der Independent-Künstler wuchs in einem christlichen Umfeld auf, im Studium hatte er wenig mit dem Glauben zu tun. Er sei aber über die Jahre immer deprimierter geworden und habe eine Last auf seinen Schultern gespürt. In dem Podcast „Elevation YTH“ berichtet er von einer inneren Stimme, die ihm schließlich sagte: „Geh‘ in die Kirche!“ Das tat er und sagte in einer Worship-Night wieder „Ja“ zu Jesus: „Ich bin auf meine Knie gefallen und habe zu Jesus gerufen, dass ich ihn brauche. Dieser Moment hat mein Leben verändert. Es folgte eine Reise der Versöhnung und des Umgangs mit meiner Sünde. Aber in diesem Moment ist die große Last von meinen Schultern gefallen.“

Zusammenarbeit mit Elton John

Als säkularer Musiker war Frank bereits mit dem Duo „Surfaces“ erfolgreich und arbeitete sogar mit Elton John für den Song „Learn To Fly“ zusammen. Vor circa anderthalb Jahren entschied er sich jedoch, christliche Musik zu machen.

Für sein erstes Musik-Video zu „No Longer Bound“ als christlicher Solo-Künstler arbeitete er mehrere Wochen an einem professionellen Clip, investierte 10.000 Dollar, mehr als 40 Leute seien involviert gewesen. „Aber kurz bevor wir es veröffentlichen wollten, sagte uns Gott, etwas anderes zu machen“, erklärt der Sänger. Das neue Video ist schließlich eine Montage von Zeugnissen junger Menschen aus aller Welt, die durch ihren Glauben aus einer Spirale von Sucht, Trauma und Elend gerettet worden.


Musiktechnisch liefert Frank eine bunte Mischung aus alternativen Indie-Vibes, ein bisschen Pop, ein bisschen Hip-Hop. In „Hey Grandad“ vom aktuellen Album telefonieren Frank und dessen Großvater über Musik-Projekte, den Entschluss, ein christliches Album zu machen und über eine inspirierende Predigt von Billy Graham aus dem Jahr 1985. Der Großvater bestätigt Frank, dass es sein Auftrag ist, der jüngeren Generation das Evangelium zu bringen.

Dass er sich komplett auf Gott verlässt, spürt der Hörer in den Lyrics, es wird aber auch in Interviews deutlich: „Würde mir Gott sagen, lösche dein Spotify-Konto (…), lösche dein Instagram, würde ich es direkt tun. Nichts von all dem ist wichtig – außer Jesus und sein Königreich.“

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