In einem Meinungsbeitrag in der „Welt“ geht Magnus Klaue scharf mit politischen Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehnen nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen ins Gericht. Der Autor wirft den öffentlich-rechtlichen Talkshows vor, in Deutschland eine Art „mediale Parallelwelt“ zu schaffen. Indem sich Journalisten „als Repräsentanten einer ‚vierten Gewalt‘“ gebärdeten, maßten sie sich „oft genug eine Staatsnähe an, die ihnen als Protagonisten der bürgerlichen Öffentlichkeit“ nicht zukomme.
Anstatt dass in den Talkshows „über das Versagen der Ampelparteien bei der Steuerung der Migration, die islamistische Gewalt in Deutschland und die politisch herbeigeführte ‚Energiekrise‘ als Hauptursache der ökonomischen Krise“ gesprochen werde – die „von Wählern der rechts- und linkspopulistischen Parteien als wahlentscheidend benannt“ worden seien – „malte man eine Krise der Demokratie an die Wand.“ Klaue erkennt darin ein „Prinzip der Fokussierung als Verleugnung“ und die „Selbstinszenierung einer eingebildeten Mitte als das gesellschaftliche Ganze“.
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Seiner Ansicht nach wird die AfD in politischen Talkshows des öffentlich-rechtlichen Fernsehens marginalisiert und nicht wirklich in den Diskurs einbezogen. Stattdessen würden mit einer selektiven Auswahl von Gästen Themen präsentiert, die mit einer kritischen Auseinandersetzung der realen Problemen im Land wenig zu tun hätten. Zudem werde eine einseitige Darstellung propagiert, die eher auf moralische Belehrung und die Schaffung eines Konsenses gegen die AfD abziele, als auf echte, kontroverse Diskussion.
Klaue schreibt von einem „Prinzip des Über-den-Kopf-hinweg-Redens“, das selbst mit „unliebsamen, aber womöglich brauchbaren BSW-Politikern gegen die AfD“ bereits eingeübt werde. Mit AfD-Politikern rede man in den Talkshows nicht, oder spreche über sie hinweg, als seien sie nicht anwesend.