Kommentar

Olympia, das Abendmahl und was viele Christen dabei vergessen

Die diesjährigen Olympischen Spiele sind auf der Zielgeraden. Die Diskussion um die Eröffnungsfeier der Spiele allerdings nicht. Das ist nicht gut, weil so der Blick für etwas viel Wichtigeres verstellt wird.
Von Martin Schlorke
Olympia Sport

Fast zwei Wochen ist die Eröffnungsfeier von Olympia nun her und noch immer ist die Empörung bei Christen, ob der möglichen blasphemischen Darstellung des Letzten Abendmahls, groß. Auch PRO hat in den letzten beiden Wochen ausführlich darüber berichtet und recherchiert, was an den Vorwürfen dran ist.

Aber wie lange wollen sich Teile der Christenheit noch empören?

Verstehen Sie mich nicht falsch. Es ist richtig, ja geradezu geboten, dass wir genau hinschauen und dort, wo religiöse Gefühle – übrigens auch anderer Religionen – verletzt werden, nicht schweigen. Aber das Ausmaß, das diese Kritik angenommen hat, wundert mich doch. Denn neben der Quantität, der Theologe Johannes Hartl veröffentlicht beispielsweise noch immer Kurzvideos zum Thema, überrascht mich auch die „Qualität“, sprich der Ton. Ich sehe aber an dieser Stelle ab, Kommentare aus den sozialen Netzwerken zu zitieren.

Ähnlich viel Hass bekam kürzlich der Rapper Finch ab. Während seiner Konzerte war auf einer Leinwand eine Videosequenz zu sehen, bei der Finch an einem Kreuz hing. Später schrieb er dazu auf Instagram: „Ich entschuldige mich bei der christlichen Community, jedoch nicht bei den Menschen, die mir seit drei Tagen ununterbrochen Morddrohungen schicken.“ Wollen wir Christen wirklich als so hasserfüllt wahrgenommen werden?

Aber zurück zu Olympia und zu einem besseren Beispiel: Bei all der Kritik zur Eröffnungsshow übersehen wir Christen vor lauter Empörung etwas Wunderbares und viel Schöneres als all den Hass: Christliche Sportler bezeugen in Wettkämpfen, in Interviews und in den sozialen Netzwerken ihren Glauben an Jesus Christus. Ich habe mittlerweile aufgehört, die Sportler zu zählen, die eine Kreuzkette tragen. Meine Kollegin Swanhild Brenneke hat sich dieser Tage aber zur Aufgabe gemacht, eine Übersicht über Glaubensbekenntnisse von Olympioniken zu erstellen. Reinklicken lohnt sich, denn die Übersicht wächst von Tag zu Tag. Oder Sie nutzen die letzten Tage von Olympia und schauen live rein. Empfehlen kann ich am Freitagabend die Entscheidung im Kugelstoßen mit Yemisi Magdalena Ogunleye.

Dieser Text wurde zuerst in dem wöchentlich erscheinenden Newsletter PROkompakt veröffentlicht. Hier können Sie ihn kostenlos abonnieren.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen