Simone Biles: Wie der Glaube die Gold-Turnerin stark macht

Kunstturnerin Simone Biles hat bei den Olympischen Spielen Gold geholt. Das Ausnahmetalent zeichnet aber nicht nur ihr sportliches Können aus, sondern auch ihr christlicher Glaube.
Von Swanhild Brenneke
Simone Biles, Olympia, Turnen, Kunstturnen

Turnerin Simone Biles ist einer der Superstars bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Paris. Am Dienstagabend holte die 27-Jährige Gold für ihr Team aus den USA. Schon seit 2016 ist sie bei Olympia dabei und gewann damals in Rio de Janeiro vier Goldmedaillen. Auch bei anderen Wettkämpfen ist sie international erfolgreich.

Aufgewachsen ist Biles aber alles andere als glamourös. Sie stammt aus ärmlichen Verhältnissen. Ihre leibliche Mutter war drogen- und alkoholabhängig und konnte nicht für Biles und ihre drei Geschwister sorgen. Ihr Vater verließ die Familie, als die Kinder noch sehr klein waren. Nach Stationen bei mehreren Pflegefamilien adoptierten schließlich ihre leiblichen Großeltern Ron und Nellie Biles das Mädchen im Alter von drei Jahren zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Adria. Simone nennt bezeichnet die Großeltern seitdem auch als „Vater“ und „Mutter“. Neben ihrem sportlichen Talent im Turnen, das mit sechs Jahren entdeckt wurde, zeichnet Biles aber noch etwas anderes aus: Ihr christlicher Glaube.

Die Sportlerin wurde katholisch erzogen. 2017 veröffentlichte sie ein Buch über ihr bisheriges Leben und ihre sportliche Karriere: „Courage to Soar: A Body in Motion, A Life in Balance“. Darin erzählt sie auch von ihrem Glauben. In einem Interview mit „Fox News“ berichtete sie: „Ich gehe jeden Sonntag in die Kirche.“

Turnerin Simone Biles war Missbrauchsopfer

Über das Beten sagte sie weiter: „Du kannst jederzeit beten.“ Zum Beispiel ganz einfach, wenn man die Straße entlang spaziere. „Das hilft mir sehr weiter.“ In einem Interview mit dem Magazin „US Weekly“ sagte sie, sie habe immer einen Rosenkranz in der Tasche, den ihr ihre Adoptivmutter Nellie geschenkt habe. Sie nutze ihn nicht, um dafür vor einem Wettkampf zu beten. „Ich bete ganz normal, für mich. Aber für den Fall der Fälle ist der da.“

Neben ihrer schwierigen, frühen Kindheit erlitt Simone Biles auch im sportlichen Umfeld Tragisches: 2018 wurde der Arzt der amerikanischen Turner-Mannschaft, Larry Nassar, zu bis zu 175 Jahren Haft verurteilt, weil er mehr als 150 Turnerinnen sexuell missbraucht hatte. Auch Biles war unter ihnen. Sie machte das im Zuge der „MeToo-Kampagne“ öffentlich. Sie begab sich anschließend in eine psychiatrische Behandlung.

In verschiedenen Interviews berichtete Simone Biles immer wieder, wie der Glaube ihr auch in den dunkelsten Stunden half. „Mir wurde beigebracht, dass man sich mit allem an ihn (Gott) wenden kann und dass er derjenige ist, der das eigene Leben lenkt. Meine Mutter hat immer gesagt, wenn man etwas nicht weiß, soll man es Gott überlassen. Betet zu ihm“, sagte sie in einem Interview.

Ihren Glauben wolle sie auch an Kinder weitergeben, sagte sie vor einigen Jahren dem „Houston Chronicle“. Sie wolle Kindern vermitteln, dass auch sie selbst schon Niederlagen und Rückschläge erlebt habe und wie ihr der Glaube in solchen Situationen geholfen habe. „Kinder sprechen heutzutage über den Glauben. Und ich möchte meinen Glauben mit Kindern teilen, damit sie sehen, wie er mir durch alles hindurch geholfen hat.“ Damit bezog sie Biles auf ihre ADHS-Erkrankung. Sie nimmt deswegen ein Medikament mit der Substanz Methylphenidat ein, das im Sport eigentlich unter Doping fällt. Die US-Anti-Doping-Agentur erteilte Biles eine Ausnahmegenehmigung, das Präparat einnehmen zu dürfen.

Vor kurzem erschien auch eine Netflix-Doku (lesen Sie hier die PRO-Rezension) über die Sportlerin, die ihr Leben und ihre Karriere beleuchtet. Im April 2023 heiratete Biles den US-Footballspieler Jonathan Owens.

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