Die christliche Musikszene kennt Klaus Heizmann bestens und umgekehrt ist es genauso. Auch im säkularen Bereich hat der Musiker und Komponist Spuren hinterlassen. Über die Höhen und Tiefen seines Schaffens erzählt er in seinem neuen Buch „Mein Leben in Dur und Moll“. Es ist gespickt mit Anekdoten und interessanten Begegnungen.
Schon die Geschichte wie die Familie seines Vaters aus Schlesien ins Bergische Land kommt, sorgt für einen Gänsehaut-Moment. Seine schlesische Herkunft prägt ihn sein ganzes Leben: er hat ein Herz für Flüchtlinge und die Familie eine große Frömmigkeit. Aber auch der Hunger der Nachkriegsjahr und die strenge Erziehung graben sich tief in sein Gedächtnis.
Als arm, aber glücklich, könnte man die Kindheit Heizmanns beschreiben. Eine ledige Tante fördert seine musikalischen Fähigkeiten. Er lernt Klavier und Orgel. Durch sein musikalisches Engagement lernt er früh verschiedene Frömmigkeitsstile kennen. Und Heizmann spürt, welche Kraft in der Musik steckt.
„In Deutschland war Christsein eher Privatsache“
An seinem eigenen Glauben zweifelt er zunächst. Heizmann fühlt sich befreit, als er Gott neben der Musik zu seinem wichtigsten Lebensinhalt macht. In seinem Schaffen als Musiker erweitern die vielen Konzertreisen im In- und Ausland nicht nur seinen musikalischen Horizont. Während seines Studiums in den USA erfährt er, wie Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden.
Aber in dem Buch verschweigt Heizmann auch nicht seine persönlichen Krisen. Er berichtet über die Schattenseiten, von seinen Depressionen, den Phasen der Einsamkeit und dass es vielen seiner Kollegen ähnlich ergeht. Zudem sei es oft nicht leicht gewesen, mit Musik den Lebensunterhalt zu bestreiten.
„Bei Kompositionen immer dem Volk aufs Maul schauen“
Er erzählt unverblümt, wie seine erste Ehe in die Brüche geht und tiefe seelische Wunden hinterlässt und vom Tod seiner zweiten Frau. Vor allem die Chorarbeit wird sein Steckenpferd. Heizmann steht für geistliche Lieder, deren Texte alltagstauglich sein sollen. Es ist ein Buch mitten aus dem Leben, das abgerundet wird von vielen lustigen Anekdoten und Begebenheiten aus 50 Jahren Bühnentätigkeit.
Mit 80 Jahren hat er viele Melodien und Texte mit Tiefgang geschaffen. Bei allen seiner fast 1.000 Lieder hat Heizmann versucht, dem „Volk aufs Maul zu schauen“ und die biblische Botschaft zeitgemäß und verständlich zu vermitteln. Die Kraft der Musik und die Texte fremder Melodien seien ihm aber auch selbst zur Kraftquelle geworden.
Die Musik hat ihm Freundschaften beschert, Grenzen überwunden und dabei geholfen, neue Kulturen zu verstehen. Dabei war er immer froh, dass er mit seinen Liedern noch eine geistliche Komponenten ins Musikgeschäft einbringen konnte. In 50 Jahren Musikgeschäft musste der Künstler aber auch viele technische Neuerungen meistern.
Wunder Gottes gibt es immer wieder
Schlussakkord des Buches: Heizmann erzählt von den Wundern, die er mit Gott erlebt hat. Ob auf Reisen in die damalige DDR, in Lebenskrisen oder bei Verlusten im familiären Umfeld. Heizmann weiß sich als Christ in Gottes Hand geborgen. Mit diesem Glauben wisse er auch, was ihn nach dem Tod erwartet.
Das Buch zeichnet den Lebensweg eines bodenständigen und nahbaren Menschen nach, der auch mit seinen 80 Jahren nicht müde wird, die frohe Botschaft der Bibel mit seiner Musik zu transportieren. Er selbst sieht sich als sehr kleines Rädchen im großen Uhrwerk der christlichen Musik. Es hat den Anschein, dass dieses Rädchen viel in Bewegung gebracht hat. Wie viel, das dürfen die Leser über einen Link erfahren, der eine Auswahl an Liedern zum Nachhören erhält.
Klaus Heizmann, „Mein Leben in Dur und Moll“, SCM Hänssler, 192 Seiten, 18 Euro, ISBN 9783775162395