0,001171 Prozent der Deutschen sind „divers“

Erstmals hat der Zensus auch Menschen erfasst, die „divers“ sind. Gemessen an der Gesamtbevölkerung ist die Zahl verschwindend gering.
Von Martin Schlorke
Seit Dezember 2018 können Personen gegen Vorlage eines Attests den Geschlechtseintrag „divers“ im Personenstandsregister eintragen lassen

Bis zum Stichtag am 15. Mai 2022 haben sich 969 Deutsche als „divers“ im Geburtenregister eintragen lassen. Zu diesem Ergebnis kommt der Zensus 2022, der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Auf die Bevölkerung gerechnet sind damit 0,001171 Prozent der Deutschen „divers“.

Weitere 1.259 Personen machten keine Angaben zu ihrem Geschlecht. Vergleichszahlen gibt es nicht, da der Zensus 2022 erstmals auch „diverse“ Menschen erfasst hat. Seit 2018 kann die Kategorie „divers“ im Geburtenregister eingetragen oder geändert werden. Dort können seit 2020 auch Menschen, die trans oder nicht-binär sind, ihren Geschlechtseintrag ändern lassen.

Selbstbestimmungsgesetz könnte Zahlen ändern

Die „taz“, die zuerst über die Zahlen berichtet hat, nennt diese „absurd wenig“ und zitiert die „Deutsche Gesellschaft für Trans*- und In­ter*­ge­schlecht­lich­keit“ (dgti). Der Lobbyverband vermutet, dass schätzungsweise 1,7 Prozent der Bevölkerung intergeschlechtlich ist und weitere 0,2 Prozent nicht-binär. Belege dafür gibt es nicht. Allerdings verweist die „dgti“ darauf, dass für die Änderung im Personenstandsregister einen ärztlichen Nachweis erfordert und dadurch eine gewisse Hemmschwelle darstelle.

Auswirkungen auf die Zahlen könnte das von der Bundesregierung im April beschlossene Selbstbestimmungsgesetz haben. Dieses soll eine unkompliziertere Änderung des Geschlechtseintrags ermöglichen.

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