Kommentar

In Deutschland hat der Wolfsgruß nichts verloren

Ein türkischer Spieler zeigt während eines EM-Spiels einen rechtsextremen Gruß, die Türkei bestellt den deutschen Botschafter ein – weil sie empört ist über die Kritik. Verkehrte Welt.
Von Nicolai Franz

Sport sollte verbinden, nicht spalten. Merih Demiral sieht das offenbar anders. Der türkische Nationalspieler hatte im EM-Spiel gegen Österreich den rechtsextremen „Wolfsgruß“ gezeigt.

Was es mit der Geste auf sich hat und warum sie sich auch gegen Christen richtet, hat mein Kollege Martin Schlorke hier für Sie recherchiert.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kritisierte auf „X“ (früher: Twitter): „Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen.“ Recht hat sie.

UEFA sperrt Demiral

Daran ändert auch nichts, dass die Türkei als Reaktion auf Faesers Kritik allen Ernstes den deutschen Botschafter einbestellte und verkündete, die Kritik an Demiral sei selbst fremdenfeindlich. Worauf – dem diplomatischen Gang folgend – Deutschland den türkischen Botschafter einbestellte, um über die „Angelegenheit“ zu reden.

Zu verhandeln gibt es bei den Gesprächen nichts: Denn rechtsextremistische Grüße müssen in Deutschland geächtet bleiben. Natürlich auch dann, wenn sie von Nichtdeutschen kommen. Ob bei einem Fußballspiel oder nach der türkischen Präsidentschaftswahl 2023 in Berlin, die der Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan gewonnen hatte, der sich übrigens für das Viertelfinale am Samstag (Türkei gegen Niederlande) in Berlin angekündigt hat. Allerdings wird er dabei seinen Schützling Demiral nicht sehen: Die UEFA hat ihn wegen des Grußes für zwei Spiele gesperrt.

Immerhin weiß spätestens jetzt jeder, wo die türkische Regierung steht: Auf der Seite derer, die Ideologien unterstützen, die spalten statt einen.

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