Ein Video der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat für einigen Wirbel und Aufregung gesorgt. In dem mittlerweile wieder gelöschten Video wird ein möglicher Zusammenhang zwischen der Fußball-WM 2006 und einem „Rechtsruck in Deutschland“ konstruiert. Zu dem Video auf Instagram hatte es massive Kritik gehagelt. Die Bundeszentrale hat unterdessen eingeräumt, dass die Veröffentlichung ein Fehler war.
Der Inhalt des Clips – der noch immer auf verschiedenen Social-Media-Kanälen kursiert – spielt mit der Frage, ob „Poldi, Klinsi und Co. schuld am Rechtsruck in Deutschland“ sind. Das Video legt dann nahe, dass an der Vermutung „schon was dran sein könnte“. Der Clip illustriert, wie die WM 2006, das sogenannte Sommermärchen, an dem Jürgen Klinsmann als Bundestrainer und Lukas Podolski als Spieler beteiligt waren, zu einem ausgeprägten Nationalstolz geführt hatte, der in dem Video-Beitrag als „Party-Patriotismus“ bezeichnet wird.
Das Video geht dann noch einen Schritt weiter und konstruiert eine Verbindung zur Pegida-Bewegung, bei der etwa ein Jahrzehnt später Menschen mit Deutschland-Fahnen durch Dresden marschieren. „Und Pegida war erst der Anfang für die Radikalisierung der Rechten in Deutschland“, erklärte die Sprecherin im Video.
Ein Sprecher der Bundeszentrale bestätigte laut verschiedenen Medienberichten, dass das Video mit dem Titel „2006 – ein Sommermärchen für den Nationalismus“ entfernt wurde. Es habe den Qualitätsansprüchen der Bundeszentrale nicht entsprochen. Auch die übrigen Videos aus der betroffenen Serie „Politik raus aus den Stadien“ wurden demnach aus dem Netz genommen und sollen einer „kritischen Qualitätsprüfung“ unterzogen werden.
In einem Interview mit der „Welt“ hat CDU-Politiker Tilman Kuban Aufklärung des Vorgangs gefordert. „Fußballfans in die rechte Ecke zu stellen, die für Einigkeit und Recht und Freiheit und für unsere Flagge stehen, für Schwarz-Rot-Gold – das halte ich für absoluten Schwachsinn und ich kann es überhaupt nicht verstehen”, sagte Kuban im Gespräch mit „Welt” am Donnerstag.