Mit Blick auf die Fußball-Europameisterschaft will der „Focus“ im Interview mit dem Sportbeauftragten des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thorsten Latzel, wissen, wie der christliche Gott auf die Fußball-EM blickt.
„Nun bin ich nicht an Gottes statt, aber ich glaube, Gott hat eine große Freude an dem zweckfreien Spiel“, erklärt der EKD-Sportbeauftragte und zitiert dann Fußballtrainer Jürgen Klopp mit den Worten: „Es gibt keinen Fußballgott, aber es gibt einen Gott, der die Menschen liebt. Und weil er die Menschen liebt, liebt er eben auch Fußball.“
Das gemeinsame Erleben von Höhen und Tiefen im Fußball vergleicht der EKD-Sportbeauftragte mit dem Erleben in einem Gottesdienst, wobei der Sport den Körper und der Gottesdienst die Seele trainiere. Im Stadion und in der Kirche erlebten Menschen Gemeinschaft und Leidenschaft sowie gemeinsamen Gesang. „Was Leidenschaft und Choreografie angeht, können wir dabei von manchen Fan-Clubs noch etwas lernen“, gesteht der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland ein.
Im Fußball gebe es, ähnlich wie im Christentum, Momente, die als Wunder bezeichnet würden, etwa unerwartete Wendungen oder große emotionale Momente, erklärt Latzel in der aktuellen Ausgabe des Nachrichtenmagazins. Diese sollten jedoch nicht mit göttlichen Wundern verwechselt werden. „Wunder im Sinn des Glaubens sind aber Begegnungen, in denen wir Gottes Gegenwart erfahren, Leben heil wird“, stellt der Theologe klar.
Latzel gibt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in dem Interview eine Umdichtung von Psalm 23 mit auf den Weg, die Sportlern Zuspruch und Gottes Gegenwart in allen Lebenslagen verspricht, sowohl in Sieg als auch in Niederlage. „Vor dem Spiel ist er meine Gelassenheit, nach dem Wettkampf meine Ruhe. Es fehlt mir an nichts, weil ich ihn vertrauen darf. Mein Leben ist in seiner Hand, was auch immer geschieht“, führt Latzel die umgedichteten Zeilen aus dem 23. Psalm an.