Friedrich Merz: „Die Kirche scheut das Elend nicht“

CDU-Chef Friedrich Merz hat die Arbeit der Kirchen gelobt. Er hob vor allem die Rolle der Kirchen in einem Arbeitsbereich hervor.
Von Martin Schlorke
Friedrich Merz

Friedrich Merz hat die Arbeit der Kirchen gelobt. Diese sei die „größte Stütze“ unserer Gesellschaft. Als Beispiele nannte der CDU-Vorsitzende die Arbeit der christlichen Krankenhäuser oder Jugendhilfen. Kirche sei darüber hinaus häufig gerade auch da präsent, wo die Verhältnisse besonders schwierig seien. Denn „die Kirche scheut das Elend nicht“, erklärte Merz am Mittwoch in Berlin anlässlich einer Tagung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion unter der Fragestellung „Wie hältst du es mit der Religion?“

Die Kirche begegne Krisen nicht mit Angst. Der CDU-Chef lobte vor allem die Flüchtlingsarbeit, die die Kirche leiste und so ihre „Stärke besonders in Notsituationen“ zeige. Auf die Seenotrettung im Mittelmeer, an der durch den Kauf von Schiffen auch die Evangelische Kirche in Deutschland beteiligt ist, ging Merz nicht ein. In der Vergangenheit hatte er dieses Engagement kritisiert.

Merz gilt als Kritiker der aktuellen Flüchtlingspolitik und ist in der Vergangenheit durch Pauschalisierung und Unwahrheiten zu Flüchtlingen aufgefallen. So nannte er im Januar 2023 Kinder mit Migrationshintergrund im Kontext der Silvesterkrawalle pauschal „kleine Paschas“ oder warf ukrainischen Flüchtlingen vor, das deutsche Gesundheitssystem auszunutzen.  

Anschließend sprach Merz über die verschiedenen Gründe, die Christen zu Kirchenaustritten veranlassen. Einige seien vielleicht durch die Kirchensteuer abgeschreckt. Andere würden wegen des Missbrauchsskandals austreten. Doch die Suche nach Antworten auf grundlegenden Fragen des Lebens und nach Spiritualität seien weiterhin stark ausgeprägt. Darauf müsse sich Kirche fokussieren und eine Balance zwischen weltlichen und transzendenten Fragen finden.  

„Galoppierende Erosion“ des Christentums

Auch der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Thomas Rachel, sprach am Abend über die sinkenden Mitgliederzahlen. Er stelle fest, dass der Glaube an Gott bei Christen mehr und mehr weg breche. Aktuell erlebe man eine „galoppierende Erosion“ des kirchlich verfassten Christentums in Deutschland. Ein „Brandbeschleuniger“ dieser Austritte ist aus der Sicht von Rachel der Missbrauchsskandal und dessen Vertuschung durch die Kirchen. Dabei gehe jedoch unter, dass Kirchen Räume schaffen, in denen existenzielle Fragen gestellt werden und Antworten gefunden werden können.

Zudem betonte Rachel erneut die Bedeutung des „C“ im Parteinamen. Dieses „C“ sorge dafür, dass das Liberale menschlich bleibe, dass das Soziale nicht zum Sozialismus werde und das Konservative nicht in eine „Blut-und-Boden-Ideologie“ abdrifte. Daher sei das „C“ eine klare Grenze nach Rechtsaußen.

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