Bereits im April sorgte der Fall für Aufsehen: Der Quedlinburger Pfarrer Martin Michaelis hatte damals angekündigt, bei der Kommunalwahl als parteiloser Kandidat für die AfD antreten zu wollen. Als Reaktion hatte daraufhin der Kirchenkreis Egeln ihm seine Pfarrstelle in Gatersleben entzogen. Zudem leitete die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ein Disziplinarverfahren gegen Michaelis ein. Deswegen durfte er keine öffentliche Verkündigung, Taufen oder Abendmahlsfeiern abhalten. Aus Sicht der EKM sei ein Pfarrer dazu verpflichtet, gegen rechtsextreme Positionen Stellung zu beziehen. Zur Begründung verwies die Kirche auf den Verfassungsschutz. Dieser stuft die AfD in Sachsen-Anhalt als rechtsextrem ein.
Nun steht fest: Michaelis hat bei der Kommunalwahl am Sonntag den Sprung für die AfD in den Stadtrat von Quedlinburg geschafft. Er erhielt 1.269 Stimmen. Damit erhielt er von allen Bewerbern die drittmeisten Stimmen.
Wie der „Spiegel“ berichtet, war Michaelis bereits in den vergangenen Jahren für seine politischen Ansichten kritisiert worden. So soll er während der Corona-Pandemie auf „Querdenker“-Veranstaltungen gewesen sein.
Die EKM hat sich noch nicht zum Wahlerfolg von Michaelis geäußert.