Als poetischer Filmemacher habe er die Suche nach einer besseren Welt überzeugend zum Ausdruck gebracht, hieß es am Mittwoch in Cannes zur Begründung. Der 78-jährige Wenders erhalte den Preis am kommenden Samstag im Palais du Festival in Cannes.
Seit 1974 wird der Preis der Ökumenischen Jury (Jury cuménique) jedes Jahr bei den Filmfestspielen von Cannes an einen Film im offiziellen Wettbewerb verliehen. Auch beim deutschen Filmfest, der Berlinale, zeichnet die Jury der Kirchen einen Film aus. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens des Preises wollten die beiden kirchlichen Organisationen Signis und Interfilm, die auch die Jury berufen, in Cannes einen Regisseur für sein Gesamtwerk ehren.
Wim Wenders wurde den Angaben zufolge bereits drei Mal von der Jury in Cannes ausgezeichnet: 1984 Preis für „Paris, Texas“, 2014 Lobende Erwähnung für „Salt of the Earth“ und 2023 Preis für „Perfect Days“. Während seiner gesamten Karriere habe Wenders das Unsichtbare sichtbar gemacht, fügte die Jury hinzu.
Doku über den Papst
Zu Wenders Werk gehören neben den bekannten Filmen wie „Der Himmel über Berlin“ oder der Dokumentation „Buena Vista Social Club“ auch dezidiert christliche Inhalte. 2018 erschien seine Papst-Dokumentation „Franziskus – Ein Mann seines Wortes“. 2015 führte er Regie bei der Direktübertragung der Eröffnungsfeierlichkeiten des außerordentlichen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit vom Petersplatz im Vatikan.
Wenders selbst ist katholisch aufgewachsen, konvertierte aber zum Protestantismus. Nach eigenen Angaben besucht er Gottesdienste verschiedener Konfessionen und Denominationen. Der Katholischen Nachrichtenagentur sagte er einmal: „Wenn einem in seinem Leben Gott wichtig, ja eine Realität geworden ist, dann wirkt sich das auf alles aus, was man tut. Und wenn man wirklich felsenfest überzeugt ist, dass man Dunkelheit nicht mit Dunkelheit bekämpfen kann, sondern nur mit Licht, dann hat das Konsequenzen.“
Von: epd/Jörn Schumacher/ Anna Lutz