Ryan Gosling wuchs in streng religiösem Elternhaus auf

Er ist bekannt als Frauenschwarm, als Schauspieler ist er einer der Bestverdiener in Hollywood: Der Schauspieler Ryan Gosling, der zuletzt als Ken an der Seite von Barbie Erfolge feierte, wuchs in einem streng religiösen Haushalt auf.
Von Jörn Schumacher
Ryan Gosling

Der dreifach für den Oscar nominierte Hollywood-Schauspieler Ryan Gosling überraschte zuletzt in der Rolle als Ken im Kinohit „Barbie“. Bei der Verleihung der Oscars sorgte er mit seiner fulminanten Interpretation des Liedes „I’m just Ken“ für Schlagzeilen. Den Song hatte er für seine Rolle in Greta Gerwigs Film eingesungen. Der neuerliche Ruhm veranlasste verschiedene Medien, erneut darauf hinzuweisen, dass der Schauspieler aus einem streng religiösen Elternhaus stammt.

Gosling wurde 1980 in einem kleinen Ort namens London in Ontario, Kanada, geboren. Seine Eltern Donna und Thomas Gosling waren Mitglieder der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, auch bekannt als Mormonen. Das sei „Teil von allem“ gewesen, sagte Gosling bereits 2007 gegenüber „The Guardian“. „Was sie aßen, was sie dachten.“

Erste Erfahrungen im „Mickey Mouse Club“

Die meisten mormonischen Glaubensgemeinschaften befolgen ein strenges Gesetz der Keuschheit und der Enthaltung von sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe. Mormonen identifizieren sich selbst als Christen, doch die meisten christlichen Kirchen wiederum halten Mormonen nicht für christlich. Mormonen glauben, dass die Kirche Christi durch den Amerikaner Joseph Smith Anfang des 19. Jahrhunderts wiederhergestellt wurde. Mormonen glauben an die Bibel, erkennen aber auch andere Bücher als Heilige Schriften an, etwa das Buch Mormon.

Goslings Vater war Handlungsreisender für eine Papiermühle und lebte nach den striktesten Regeln der Mormonen, täglich wurde gebetet, es gab weder Alkohol noch Kaffee oder schwarzen Tee, einmal im Monat wurde gefastet. Seine Mutter habe ihn ein Jahr lang zu Hause unterrichtet, sagte Gosling gegenüber der Presse. Als Kind sei er von den Mitschülern gehänselt und verprügelt worden, weil er ihnen als Mormone sonderbar erschien. Die Bühne wurde schon in Kinderzeiten ein Zufluchtsort, er gewann als Tänzer eine kanadische Talentshow, danach durfte er in der TV-Show „Mickey Mouse Club“ mitwirken, als der erste Kanadier, der das schaffte. Die Schauspielerei habe ihm die Möglichkeit geboten, vor den Erniedrigungen und aus der Kleinstadt zu fliehen, sagte Gosling später.

Vater war „religiöser Eiferer“

Mit 20 spielt er im Film „The Believer“ einen jüdischen Jungen, der Mitglied im Ku-Klux-Klan wird. Der Regisseur Henry Bean sagte: „Ryan verstand etwas von Religion. Das Mormonentum ist sehr fordernd, und es isoliert dich, wie Judentum dich isoliert. Und er verstand all das.“ Mit 27 folgte die erste Oscar-Nominierung für „Half Nelson“, mit 37 die zweite für „La La Land“. Zuletzt war er 2024 für seine Nebenrolle in „Barbie“ nominiert.

Gegenüber dem christlichen Magazin „Beliefnet“ sagte Gosling: „Ich war nicht wirklich Mormone, meine Eltern waren es. Meine Mutter war wirklich cool. Sie sagte: ‚Das ist eine Option, aber nicht die einzige. Das ist eine Idee, aber nicht die einzige. Du musst deine eigene Wahrheit finden.‘ Ich konnte mich nie wirklich damit identifizieren. Es gibt gute Dinge, in die Kirche zu gehen. Mormone zu sein hat mich schon in jungen Jahren sozialisiert. Man muss in der Öffentlichkeit beten, viele Hände schütteln, in der Öffentlichkeit reden, in der Kirche singen und solche Sachen. Es ist definitiv ein Teil von mir geblieben.“

Erst kürzlich sagte er in einem Interview, heute gestehe sogar seine Mutter ein, dass vor allem der Vater ein „religiöser Eiferer“ gewesen sei. „Meine Eltern waren mehr Mormonen als ich, aber es hat mir geholfen zu verstehen, ich sehe, wie glücklich es meine Mutter und meine Schwester macht, und ich finde es wunderschön.“ Der 43-Jährige Schauspieler ist seit 2011 mit der Schauspielerin Eva Mendes liiert, mit ihr hat er zwei Kinder.

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