Seit dem 1. April ist Thomas Schirrmacher nicht mehr Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Das gab die evangelikale Dachorganisation am Dienstag bekannt.
Gegenüber PRO erklärte Schirrmacher, er habe wegen einer Long Covid-Erkrankung Probleme, sich zu konzentrieren, sich Zahlen zu merken oder auch Wortfindungsstörungen. Besonders die vielen Reisen, die sein Amt mit sich gebracht hätte, seien ihm zunehmend schwergefallen. Für eine Therapie müsse er sich längere Zeit zurückziehen, was als Generalsekretär schlicht nicht möglich sei.
Laut WEA wird nun für maximal sechs Monate ein Interimsleitungsteam, geführt von dem bisherigen Vorsitzenden des Internationalen Rats, Goodwill Shana, Schirrmachers Stelle einnehmen. In dieser Zeit soll ein neuer Generalsekretär gefunden werden.
Kein Abschied in den Ruhestand
Schirrmacher gab sich hoffnungsfroh, dass er gut therapiert werden könne. Künftig werde er deshalb keineswegs in den Ruhestand gehen, sondern zum einen wieder aktiver als Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit auftreten. Das Amt hat er seit 2021 inne, zuvor war er Direktor der Einrichtung. Zum anderen gebe es Pläne für den Ausbau eines Zentrums zum Interreligiösen Dialog in Bonn, in dem er ebenfalls mitarbeiten werde.
Schirrmacher gilt als führender Experte zum Thema Christenverfolgung, mehrfach war er als Sachverständiger für den Bundestag tätig und wird dort auch im April im Menschenrechtsausschuss sprechen. Schirrmacher nahm 2015 an der von Papst Franziskus einberufenen katholischen Familiensynode teil. Schirrmacher ist zudem Berater der Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen.