Der italienische Künstler Andrea Saltini erhitzt mit einem Bild im Diözesanmuseum Carpi die Gemüter. Der Kopf eines anderen Mannes, bei dem es sich um den römischen Offizier Longinus handelt, verdeckt darauf den Genitalbereich des Gekreuzigten. Kritiker sehen darin eine nachgestellte sexuelle Handlung – und empfinden das Kunstwerk als Gotteslästerung.
Das italienische Bistum Carpi weist die Vorwürfe zurück und bezeichnete die Anschuldigungen als respektlos gegenüber dem Künstler. Der Vorwurf sei haltlos, wenn man die Bilder „richtig und mit klarem Blick betrachte“. Es gehe hierbei nicht um den Kopf des Mannes, sondern um dessen linke Hand, die gegen den Rippenbogen Jesu drückt.
Der römische Offizier Longinus sei gerade dabei, Jesus die Rippe zu brechen, erklären die Kuratoren. Laut der österreichischen Nachrichtenseite ORF zitiert die Diözese den Bischofsvikar Carlo Bellini: „Saltinis Werke sind keine Andachtsbilder; es handelt sich um zeitgenössische Kunst mit einem religiösen Thema.“
Um die Werke zu erklären, kündigte die Diözese einen Anhang zum Ausstellungskatalog an. Darin würden die einzelnen Werke aus Sicht des Künstlers vorgestellt und seine spirituelle Suche veranschaulicht. Die Ausstellung mit dem Titel „Gratia Plena“ umfasst 20 Bilder und zeigt laut den Veranstaltern Saltinis persönliche Suche nach Spiritualität. Sie ist noch bis zum 2. Juni zu sehen. Der Künstler selbst hat bisher noch keine Stellung zu den Diskussionen bezogen.