Mit dem Ergebnis der Berlinale dürfte niemand zufriedener sein als die Hamas: Eingehüllt in ein Palästinensertuch warf der amerikanische Filmemacher Ben Russell auf der Bühne des Filmfestivals Israel vor, einen „Genozid“ zu verüben, und forderte einen „Waffenstillstand“. Das Publikum applaudierte. Die Bilder gingen um die Welt.
Der Vorfall zeigt: Das Drehbuch der Terror-Organisation geht zur Zeit blendend auf. Zunächst verübt sie einen bestialischen Terrorangriff gegen Israel, dann versteckt sie sich hinter der eigenen Bevölkerung. Doch am Pranger steht in großer Breite Israel. Vermeintlich aufgeklärte Künstler wie Russell sehen in dem jüdischen Staat den Aggressor und spielen damit der Hamas in die Hände.
Die Kunst des Vergessens
Was sich auf der Berlinale zugetragen hat, ist nur ein Ausschnitt dessen, was sich weltweit ereignet: Eine Täter-Opfer-Umkehr, die einhergeht mit dem Wunsch, die Hamas-Gräuel vergessen zu machen. War irgendwas am 7. Oktober? Kann Israel den Gazastreifen nicht einfach in Ruhe lassen?
Das Vergessen-Machen schleicht sich sanft in die Gemüter ein. Es geschieht mit jedem „Friedensappell“, der sich nicht zuallererst an die Hamas richtet. Wer das tut, leugnet nicht nur, wer die Quelle des Leids im Gazastreifen ist. Er zeigt zudem, dass es ihm nicht um die Palästinenser geht, sondern um die Verunglimpfung Israels, das damit als Bösewicht dasteht.
Kampf gegen den Todeskult
Klar ist: Israel macht Fehler, und die Armee ist weder allmächtig noch heilig. Doch sie kämpft gegen Terroristen, die sich in Wohngebieten eingenistet haben. Der angesehene britische Militärhistoriker Andrew Roberts schätzt das Verhältnis von getöteten Zivilisten und Terroristen auf etwa 2:1, selbst unter der Voraussetzung, dass die Opferzahlen der Hamas stimmen. Er betont, jedes zivile Opfer sei eines zu viel. Doch für einen Städtekampf sei dieses geringe Verhältnis „erstaunlich“ und ein „Zeugnis der Professionalität, der Ethik und der Werte der israelischen Armee“.
Das sollte in der Diskussion nicht zu kurz kommen, ebenso wenig wie der Todeskult, der in der palästinensischen Gesellschaft vorherrscht. Russell meint, mit seinem Appell „für das Leben“ zu stehen. Die Wahrheit ist, dass es Israel auch mit einer Gesellschaft zu tun hat, in der Mütter den Tod ihrer Söhne bejubeln, die als „Märtyrer“ starben.
Auch durch Auftritte wie die von Russell verliert Israel derzeit an Sympathien in aller Welt. Dieser Trend verbreitet sich machtvoll und wird auch in Zukunft nicht nachlassen. Umso wichtiger, dass Israel die Hamas militärisch besiegt und diesem Drehbuch ein für allemal ein Ende setzt.
Von: Daniel Frick